Leverkusen Idee: 800 Flüchtlinge für Opladen oder Hitdorf

Leverkusen · Das Land NRW will in Manfort eine Erstaufnahmeeinrichtung für 800 bis 1000 Flüchtlinge bauen. Für die Stadt hat das angeblich viele Vorteile. Jetzt verstärkt sich die Kritik am Plan, diese Unterkunft in ein Gewerbegebiet setzen zu wollen.

 An Ring- und Stöckenstraße haben die Wirtschaftsjunioren ein potenzielles Gebiet (X) für eine Flüchtlingsunterkunft identifiziert. Stadtchef Reinhard Buchhorn hat bisher allerdings gesagt, nur auf dem ehemaligen Wuppermann-Gelände (IPL Manfort) stünden die benötigten 40 000 qm an Fläche zur Verfügung.

An Ring- und Stöckenstraße haben die Wirtschaftsjunioren ein potenzielles Gebiet (X) für eine Flüchtlingsunterkunft identifiziert. Stadtchef Reinhard Buchhorn hat bisher allerdings gesagt, nur auf dem ehemaligen Wuppermann-Gelände (IPL Manfort) stünden die benötigten 40 000 qm an Fläche zur Verfügung.

Foto: Uwe Miserius

Der Wunsch, in Leverkusen eine Einrichtung für bis zu 1000 Flüchtlinge zu bauen, kam von Innenminister Ralf Jäger. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und seine Mitarbeiter haben daraufhin als einzig möglichen Standort das ehemalige Wuppermann-Gelände, heute Innovationspark (IPL), identifiziert. Das Land benötigt rund 40 000 Quadratmeter für die geplanten Wohn- und Verwaltungsgebäude, für den Kindergarten und die Sporteinrichtungen. Die letzte Entscheidung dazu trifft der Stadtrat.

Die Leverkusener Wirtschaftsjunioren kritisieren auch den angekündigten Manforter Unterkunftsstandort. "Gewerbe- und Industriegebiete müssen dem produzierenden Gewerbe vorbehalten bleiben. Wohnnutzung - und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Unterbringung von Flüchtlingen handelt - ist aus unserer Sicht ausnahmslos in Wohn- oder Mischgebieten anzusiedeln, damit keine Interessenkonflikte entstehen", ließ Stephanie Gierlichs, Kreissprecherin der Wirtschaftsjunioren Leverkusen/Rhein-Berg und juristische Assistentin der Wellpappenwerk Franz Gierlichs, per Presseinformation mitteilen.

Der Innovationspark biete in Leverkusen die letzten verfügbaren Flächen für die Ansiedlung neuer Betriebe. Wenn dieses Areal auch noch für "baugebietsfremde Nutzung" wegfalle, gebe es keine Chance für die wirtschaftliche Weiterentwicklung von Leverkusen. Auf Anhieb habe sie beim Blick auf den Flächennutzungsplan vier bis fünf unbebaute Wohnbauflächen entdeckt, die unbedingt als Standort für die Flüchtlingsunterkunft geprüft werden sollten. Auf Nachfrage unserer Redaktion listete Wirtschaftsjunioren-Sprecherin diese Gebiete auf:

In Hitdorf: - nördlich Ringstraße/Kleingansweg, westlich der Stöckenstraße oder nordöstlich der Flurstraße und beidseits der Grünstraße. In Opladen: - westlich der Sandstraße, nördlich der Gebhard- und Ulrichstraße. In Steinbüchel: - südlich des Fester Weges, östlich der Bruchhauser Straße. "Die Wirtschaftsjunioren halten diese Flächen, da sie sich in Wohngebieten befinden, für deutlich geeigneter als den von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort in einem der letzten gewerblich nutzbaren Gebiete", begründete Gierlichs die Auswahl und schränkt ein: "Allerdings sagt ein erster Blick in den Flächennutzungsplan nichts über die Eigentumsverhältnisse und die Verfügbarkeit der Flächen aus." Auch lasse sich nicht genau ablesen, ob die Flächen groß genug seien. Die Kosten übernimmt für die Flüchtlingsunterkunft das Land. Die Stadt könnte pro Jahr rund sechs Millionen Euro sparen, weil die in der NRW-Einrichtung untergebrachten Flüchtlinge auf das Kontingent, das Leverkusen ohnehin aufnehmen muss, angerechnet werden.

Die Politiker beraten über das Thema ab Montag (13 Uhr, Rathaus, Sitzungsraum "Rhein").

(RP)
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