Leverkusen Hundeangriff: Kinder in Gefahr?

Leverkusen · Nach dem tödlichen Angriff eines Hundes auf eine brütende Schwanenmutter hat die Polizei Hinweise zum Hundehalter bekommen. Das Tier sei möglicherweise auch für Kinder gefährlich, warnt ein Polizeibeamter.

 Die Polizei sucht mit Hochdruck nach dem Halter und seinem Hund.

Die Polizei sucht mit Hochdruck nach dem Halter und seinem Hund.

Foto: Kissels, Fritz

Der Besitzer ist weiterhin flüchtig. Die Polizei sucht mit Hochdruck nach dem Halter und seinem Hund. Am Sonntag hatte das Tier eine brütende Schwanenmutter am Hitdorfer Rheinufer totgebissen. Auch am dritten Tag nach dem blutigen Angriff sind die Anwohner immer noch in Aufruhr. Gestern bekam die Polizei einen ersten Hinweis: Eine Hitdorferin glaubt, den Mann und sein Tier schon öfter am Monheimer Damm gesehen zu haben. Ein Polizeibeamter: "Wir suchen den Hund auch deshalb so dringend, weil er als sehr aggressiv beschrieben wurde und wir die Gefahr, dass er Kinder angreift, nicht ausschließen können."

Auch das Ordnungsamt der Stadt Leverkusen kümmert sich um den Vorfall. Entgegen der wütenden Kommentare der Anwohner, der Hund hätte angeleint sein müssen, erklärte Amtsleiterin Michaela Drescher gestern gegenüber unserer Redaktion: "Es geht bei dem Vorfall von Sonntag nicht um die Frage, ob dort Anleinpflicht gilt oder nicht — ein Halter, der seinen Hund nicht unter Kontrolle hat, muss ihn definitiv überall anleinen." Ansonsten gilt: Wer gegen die Anleinpflicht verstößt, muss mit einer Verwarnung von 40 Euro rechnen. Kontrollieren lasse sich das aber nicht: "Dafür haben wir zu wenig Personal."

Keine klaren Vorgaben der Stadt

Trotzdem hätte das Anleinen des aggressiven Hundes dem Schwan wohl das Leben gerettet. Leider ist in diesem Gebiet auch aus einer Übersichtskarte der Stadt nicht ersichtlich, ob hier Anleinpflicht besteht oder nicht. Die Schwanenmutter lag in unmittelbarer Nähe des Fuß- und Radweges der Hitdorfer Rhein-Promenade.

Sucht man diesen Bereich auf der Übersichtskarte der Stadt, die Gebiete mit Anleinpflicht orange kennzeichnet, findet man eben keine Markierung. "Die Karte müssen wir in nächster Zeit auf jeden Fall aktualisieren", sagt Drescher zu der unscharfen Darstellung. Sowieso sei der Plan nur Anhaltspunkt und nicht exakt so in der Praxis anzuwenden. Generell sei nur bebautes Gebiet bei der Anleinpflicht berücksichtigt worden. Der Verpflichtung einen Hund, der nicht hört, an der Leine zu führen, müsse aber jeder Bürger sowieso nachkommen, sagt Drescher. Die Stadtjuristin: "Wir verlassen uns bei Hinweisen auf nicht angeleinte Hunde auf Nachbarn und andere Hundehalter, die uns Bescheid geben."

Solchen Beschwerden würde das Ordnungsamt aber erst am nächsten Tag nachgehen können. In akuten Fällen sollte man sich deshalb direkt an die Polizei wenden. Trotzdem war es am Sonntag schon zu spät. Der Schwan war tot, Hund und Herrchen waren weg.

(RP/ila)
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