Leverkusen Humor im Alltag

Leverkusen · Der Erfolgsautor Jan Weiler begeisterte bei Levliest in der Kolonie Eins. Die Besucher amüsierten sich köstlich über die Episoden aus seiner Kolumnen-Sammlung "Mein Leben als Mensch".

Es gab viele Highlights bei Levliest, die Lesung von Jan Weiler in der Kolonie Eins, die lange vorher ausverkauft war, gehörte auf jeden Fall dazu. Die Besucher amüsierten sich köstlich über die Episoden aus der Sammlung "Mein Leben als Mensch". Der Kolumnist — ganz nebenbei erzählte er davon, dass ihn die Interviewpartnerin auf der Leipziger Buchmesse noch als "Kommunist" vorgestellt hatte — führt offenbar ein ziemlich normales Leben als Familienvater, ist aber offenbar einer mit der seltenen Gabe, die Mühsal des Alltags mit Humor zu nehmen.

Wenn der erste Abend, den die Kinder ohne Babysitter zu Hause bleiben, nicht ganz so entspannt verläuft, wie erhofft, dann hat er sich für Jan Weiler trotzdem gelohnt. Immerhin bietet er Stoff für eine weitere Familienkolumne für seine kontinuierlich wachsende Sammlung, die Fans mitterweile auch im Internet abonnieren können. Wahlweise zum selber Lesen oder von Jan Weiler selbst vorgetragen bekommt man übers Netz wöchentlich eine neue Geschichte.

Den Autor selbst vortragen zu lassen, empfiehlt sich, das wurde den Besuchern der Kolonie Eins noch einmal bewusst. Das Vergnügen, die Stimme des italienischen Schwiegervaters Antonio Marcipane, der Weiler-Fans seit dem Bestseller "Maria, ihm schmeckt's nicht" ans Herz gewachsen ist, aus seinem Munde zu hören, lohnt sich.

Antonio kam auch an diesem Abend vor, beispielsweise bei seiner Tätigkeit als Osterhase. Einen Auftrag, den der ehemalige Gastarbeiter und inzwischen "Gastrentner" so gewissenhaft erledigte, dass trotz groß angelegter Suchaktionen die Osterpräsente erst nach Monaten gefunden waren. Stoff für neue Geschichten liefern Tochter Carla, die mittlerweile zwölf ist und sich vom süßen Mädchen in ein "Pubertier" verwandelt, oder der jetzt achtjährige Nick.

Der wusste schon frühzeitig, Papas Schimpfworte-Arsenal, bei gemeinsamen Autofahrten aufgeschnappt, im Kindergarten anzuwenden. Heute fürchtet sich Nick vor Randall aus der Monster AG, was den Vater an eigene, bis heute wiederkehrende Alpträume erinnert. Die wurden durch einen Kurzfilm ausgelöst, dessen Titel er nun kennt, dank Leserzuschriften.

Keine Fragerunde

Eigene Schwächen gibt Weiler gerne zu und nutzt sie als Kapital für Geschichten. Outet sich etwa als Nichtschwimmer, um von der kuriosen Begegnung mit dem netten Schlagerstar Peter Alexander zu erzählen, der beinahe sein Schwimmlehrer geworden wäre, hätte dessen Frau nicht hilfreich eingegriffen. Eines hasst Weiler jedoch: eine Fragerunde nach Lesungen. Die gibt es bei ihm grundsätzlich nicht, schon aus Rücksicht auf mitgeschleppte Ehemänner.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort