Karnevals-Kultband aus dem Rheinland Hückeswagener ist jetzt ein „Räuber“

Hückeswagen · Der Hückeswagener Berufsmusiker Jörg Hamers steigt bei der Kultband „Die Räuber“ ein und übernimmt am Schlagzeug den Platz von Wolfgang Bachem.

 Jörg Hamers (Jeansjacke) übernimmt bei den „Räubern“ jetzt die Trommelstöcke von Wolfgang Bachem (r.).

Jörg Hamers (Jeansjacke) übernimmt bei den „Räubern“ jetzt die Trommelstöcke von Wolfgang Bachem (r.).

Foto: Die Räuber

Seit fast 30 Jahren ist die Top-Band „Die Räuber“ eine feste Institution und insbesondere aus dem Kölner Karneval nicht wegzudenken. Nun erhält die Band Verstärkung aus der Schloss-Stadt: Berufsmusiker Jörg Hamers wird ab dem Frühjahr bei den „Räubern“ am Schlagzeug sitzen und den Takt angeben. „Ich freue mich sehr darauf“, sagt der 52-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Im Sommer hatte Wolfgang „Wolli“ Bachem entschieden, aus der Band auszusteigen und in seinen Beruf als selbstständiger Handwerker zurückzukehren. Ersatz kommt nun eben mit Jörg Hamers aus dem Bergischen. „Im Spätsommer hatte ich schon den ersten Kontakt zur Band“, berichtet er. Dass Hamers gebürtiger Düsseldorfer ist, war für die Kölner Band offensichtlich kein Ausschlusskriterium. Zustande gekommen sei der Kontakt über Bandmitglied und Freund „Schrader“ alias Andreas Dorn, mit dem Hamers schon seit Mitte der 90er Jahre Musik macht. Die ersten gemeinsamen Proben haben schon stattgefunden. „Es musste ja für beide Seiten festgestellt werden, ob es menschlich und musikalisch funktioniert“, betont Hamers.

Für März ist der offizielle Einstieg geplant, vorab wird geprobt und auch an einer neuen CD gearbeitet. „In der kommenden Karnevalssession wird wohl nicht viel passieren, aber es besteht Hoffnung, Ende März wieder die ersten Konzerte spielen zu können“, äußert sich der Musiker optimistisch.

Seine Liebe zur Musik entdeckte der gebürtige Düsseldorfer, der in Meerbusch aufgewachsen und über den Ruhrpott nach Hückeswagen kam, schon sehr früh. „Ich wusste schon zu Grundschulzeiten, dass ich Musiker werden will“, erinnert sich der 52-Jährige. Jörg Hamers kommt aus einem musikalischen Elternhaus, auch sein Bruder ist Musiker. „Unsere Eltern haben uns super unterstützt“, erzählt er. Schlagzeug war sein erstes Instrument, erst mit Erreichen der Volljährigkeit sei er zum Bass gekommen. Auf You-Tube finden sich einige Bass-Workshops von ihm. „In den 90er Jahren bis Anfang 2000 habe ich als Bassist und Sänger gearbeitet“, fügt der Multiinstrumentalist, wie er sich selbst bezeichnet, hinzu. Seit 1992 ist er professioneller Musiker und arbeitete schon mit Matthias Reim, Stefan Raab, den „Scorpions“ und „Liquido“ zusammen. Bekannt ist Jörg Hamers unter anderem aus „Der Popolski Show“, die 2010 auch in der Hückeswagener Mehrzweckhalle gastierte.

Die Bergischen werden den Gitarristen, Bassisten, Sänger und Schlagzeuger vor allem von der Band „Sugarpops“ kennen, in der auch seine Lebensgefährtin Katrin Schmitt – Gesangslehrerin an der Musikschule Hückeswagen – singt. Der Liebe wegen hat Jörg Hamers seinen Wohnsitz vor drei Jahren offiziell nach Hückeswagen verlegt und fühlt sich hier sehr wohl. „Ich mag die Landschaft und die Ruhe. Wenn man als Tourneemusiker viel unterwegs ist, ist es schön, abschalten zu können“, schwärmt er von der Stadt.

Im November und Dezember steht für ihn eine Tour mit Schauspieler und Sänger Pasquale Aleardi und dessen Band „Die Phonauten“ auf dem Plan. „Die Tour im März wurde wegen Corona von jetzt auf gleich gekippt“, berichtet Hamers. Überhaupt sei es ein hartes und krasses Jahr für die gesamte Künstlerbranche. „Man kann null planen und weiß nicht, wann es weitergeht“, bedauert der Musiker. Daher ist derzeit viel Studioarbeit angesagt. „Ich schreibe Songs für eigene Projekte und für andere Künstler“, sagt er. Seine Kreativität will Jörg Hamers auch bei den „Räubern“ mit einbringen. „Ich bin sehr experimentierfreudig“, merkt der 52-Jährige an und meint damit nicht nur die Musik. Auch seine Haarfarbe wechselt er des Öfteren – derzeit ist es ein helles Blond. Die Bandproben der „Räuber“ finden hauptsächlich in Grevenbroich und Pulheim statt. Mit dem Repertoire der Kölner Top-Band gebe es keinerlei Berührungsängste. „Es gibt nur gut gemachte oder nicht gut gemachte Musik, der Rest ist Geschmackssache“, betont Hamers. Zudem sei moderne Karnevalsmusik sehr nah an der Popularmusik dran. Durch die Zusammenarbeit mit Komiker Marc Metzger, der als „Dä Blötschkopp“ im Kölner Karneval auftritt, sei er im kölschen Bereich ganz gut bewandert. „Ich konnte dabei ein bisschen ins Sessionsgeschäft reinschnuppern“, erzählt Hamers.

Wie anstrengend das mitunter sein kann, weiß der Hückeswagener nur zu gut. „Acht bis zwölf Auftritte am Tag über zehn Wochen macht 200 Kurzauftritte à 25 Minuten – das ist schon anstrengend, macht aber auch Spaß“, berichtet der Musiker und fügt hinzu: „Es ist ein schönes Erlebnis, wenn man dazu beitragen kann, dass die Leute gute Laune haben.“ Diese Mission möchte er als Schlagzeuger der „Räuber“ natürlich fortsetzen. Die Fans können sich also im Jubiläumsjahr 2021 – die „Räuber“ bestehen dann seit 30 Jahren – schon jetzt auf musikalische Neuheiten der Band freuen.

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