Leverkusen Hooligans verletzen Bayer-Fans

Leverkusen · Leverkusener Anhänger sind am Samstag auf dem Weg zum Auswärtsspiel bei einem Fan-Treffen in Offenbach von Frankfurter Hooligans attackiert worden. Ein Fan erlitt einen achtfachen Schulterbruch.

Frankfurt - Leverkusen: Einzelkritik
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Foto: ddp

Bernd Georg wohnt in Offenbach. 300 Meter neben dem Fußballstadion "Bieberer Berg". Georg ist Fotograf. Und Rettungssanitäter. Es ist Samstagmittag, als er mitbekommt, dass Frankfurter Hooligans vor einer Gaststätte in Stadionnähe Leverkusener Fans attackieren, die vom Mittagessen mit befreundeten Anhängern der Offenbacher Kickers kommen. Er eilt hin. Und überlegt, ob er helfen kann oder dokumentieren soll. Als die Hooligans seine Kamera sehen, muss er selbst flüchten. Bis die Polizei eintrifft.

Bilanz des Vorfalls: Ein Leverkusener erleidet einen achtfachen Schulterbruch, ein Offenbacher, der ein Leverkusen-Trikot trägt, soll ein Schädel-Hirn-Trauma davongetragen haben. Beide müssen ins Krankenhaus, der Bayer-Fan wird nach RP-Infomationen gestern nach Leverkusen verlegt. Hinzu kommen etliche Leichtverletzte. Die Polizei, offenbar verstärkt durch eine Sondereinheit, nimmt zwölf Frankfurter fest.

"Friedliche "Kuttenträger"

Die Leverkusener waren aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Fanfreundschaft mit den Kickers nach Offenbach gefahren. "Es handelte sich um eine organisierte Ü 30-Fahrt", sagte Bayers Fanbeauftragter Andreas Paffrath. Die Teilnehmer seien friedliche "Kuttenträger" gewesen. Gemeinsam wollten Paffrath zufolge Leverkusener und Offenbacher nach dem Essen Bayers Auswärtsspiel in Frankfurt besuchen.

Doch gegen 13.40 Uhr tauchten dann die knapp 40 bis 50 von der Polizei als "einschlägig gewaltbereiten" Frankfurter aus einem nahen Waldgebiet auf. Die Polizei spricht von fliegenden Glasflaschen, Teleskopschlagstöcken und Pfefferspray. Auf dem Foto einer Festnahme ist ein Klappmesser zu sehen. Auch von Hooligans oft benutzte "Zahnschutzleisten" wurden am Tatort gefunden.

Zwischen Frankfurtern und Offenbachern herrscht eine ausgeprägte lokale Rivalität. Aber selbst in Hooliganforen im Internet wurde die Attacke vom Samstag als "feige" verurteilt. Die Frankfurter gelten dabei als Wiederholungstäter: Am 28. Februar 2010 überfielen Eintracht-Hooligans auf dem Rückweg von einem Spiel in Stuttgart das Karlsruher Fanprojekt. Im September, beim Hinspiel zwischen Frankfurt und Leverkusen, hatte Bayer 04 wegen eines Hinweises auf den geplanten Einsatz von Pyrotechnik die Kontrollen der Gästefans massiv verschärft und diese sich teilweise entkleiden lassen.

Bayers Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink bezeichnete den Vorfall aus Offenbach gestern als "sehr, sehr bedauerlich". Fanvertreter der Kickers richteten für die Verletzen ein Spendenkonto ein.

(RP)
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