Leverkusen Holzhausener Zoch ohne Prinz, aber mit Spaß

Leverkusen · Etwa 6000 Jecken bejubelten am Sonntag den Holzhausener Veedelszoch, der erst bei strahlendem Sonnenschein, später bei Schneegriesel unter dem Motto "Fruhsinn jitt et op jeden Fall, janz Holzhuuse fiert Karneval" ums Karree zog.

 Der Werbering Lützenkirchener Kaufleute griff die Debatte um eine neue A 1-Raststätte auf. Sein Ansatz: "Rastplatz? Hammer schon".

Der Werbering Lützenkirchener Kaufleute griff die Debatte um eine neue A 1-Raststätte auf. Sein Ansatz: "Rastplatz? Hammer schon".

Foto: UWe Miserius

"Wie ihr da durch kommen wollt, weiß ich auch nicht", unkte Moderator Klaus Heidkamp, ehe er die 300 Zugteilnehmer, aufgeteilt in 20 Gruppen, auf die rund 500 Meter lange Strecke schickte. Sie schafften es natürlich, waren allerdings vier Stunden unterwegs, um etliche hundert Kilo Kamelle, hunderte Strüßjer und dutzende Schnittchen zu verteilen.

"Rastplatz? Hammer schon"

Einige Gruppen hatten aktuelle Themen aufgegriffen. "Rastplatz?" fragte zum Beispiel der Werbering Lützenkirchener Kaufleute. "Ham mer schon", lautete die ironische Antwort, während auf dem selbst gebauten Handwagen ein Stau auf einer sechsspurigen Autobahn zu sehen war.

Einen Verkehrskollaps in ihrem Dorf befürchtete die Biesenbacher Dorfgemeinschaft. 20 Cowboys und Indianer zogen einen Planwagen, auf dem sie unmissverständlich forderten: "Mit Wild West ist's jetzt vorbei. Tempo 20! Stoppt die Raserei." Karneval in Holzhausen sei stets ein großes "Familienfest", versuchte Bernd Lorenz, Zugleiter und Sprecher der "Freunde des Holzhausener Karnevals", den Charme des urigen Umzuges zu beschreiben.

Auch Kinder könnten hier herumlaufen, ohne dass etwas passiere. Heinz (37) hatte seine Kindheit ebenfalls im Dorf verbracht. Nun besuchte er Freunde und hatte sogar die Domstadt kurzfristig verlassen. Bis zum Abend wolle er alte Erinnerungen auffrischen, lachte der Mann, aber dann in Kölle feiern.

Zuletzt reihte sich das Ex-Dreigestirn mit Ex-Prinz Marco I., Ex-Bauer Willi I. und Ex-Jungfrau Wilma I. in den kleinen, aber feinen Narrentreck ein. "Das Wetter ist geil, die Stimmung fantastisch", freute sich Wilma anfangs, als die Sonne noch schien.

Statt eines Prinzenwagens — bekanntlich hat Holzhausen in diesem Jahr keine Tollität — gab es ein Gefährt für die Ehrensenatoren Bruni und Josef Werker. Gezogen wurde der Wagen per Hand von Sohn Jan (21), Dimitrios (23) und vier anderen jungen Männern. Kraftsport hatten sie im Vorfeld nicht eigens betrieben, verrieten sie, aber "extra gut gefrühstückt".

Nochmal ein Jahr ohne Prinz oder Prinzessin soll es in "Lützebömmel" aber nicht geben. Zu 90 Prozent steht die Tollität für das nächste Jahr fest. Wer das sein wird, wurde aber nicht verraten.

(kno)
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