Leverkusen Holzhausen wehrt sich gegen mehr Häuser

Leverkusen · Die Ratskoalition aus CDU, Grünen und OpladenPlus hat beantragt, das 31.000 Quadratmeter große Areal am Jakob-Eulenberg-Weg in Lützenkirchen zur Bebauung freizugeben. Doch eine Bürgerinitiative kämpft dagegen an.

 Das 31.000 Quadratmeter große Areal am Jakob-Eulenberg-Weg soll nach Plänen von CDU, Grünen und OpladenPlus entgegen ursprünglicher Planungen doch bebaut werden.

Das 31.000 Quadratmeter große Areal am Jakob-Eulenberg-Weg soll nach Plänen von CDU, Grünen und OpladenPlus entgegen ursprünglicher Planungen doch bebaut werden.

Foto: Miserius

Die Bürgerinitiative Jakob-Eulenberg-Weg ist alarmiert und emotional auf dem Baum: Jetzt soll das 31.000 Quadratmeter große Areal an ihrer Straße, die nahe In Holzhausen/Lützenkirchener Straße liegt, etwa zur Hälfte doch bebaut werden. Dies hat die Koalition aus CDU, Grünen und OpladenPlus beantragt. Der Grund: In Leverkusen fehlten genügend Wohnbaugrundstücke. Unternehmer Gernot Paeschke, der derzeit auch den Grünzug an der Feldstraße in Bauland verwandeln will, hatte im Januar 2014 gegenüber unserer Redaktion erklärt: "Dieses Areal am Jakob-Eulenberg-Weg schreit geradezu nach einer Nutzung für Wohnhäuser."

Dabei waren die städtischen Bauabsichten 2013 vom Stadtrat auf Eis gelegt worden. In einem Infoschreiben an die 50 Mitglieder der Bürgerinitiative Jakob-Eulenberg-Weg schreibt Anwohner Franz-Josef Berners diese Woche: "Getreu dem Motto, was gilt mein Geschwätz von gestern, haben sich die drei Ratsfraktionen an die Spitze der Bewegung gesetzt", und forderten die Freigabe der Flächen für Wohnhäuser. Dabei vertrage dieser Bereich und Quettingen keine weitere Verkehrsbelastung, die auf jeden Fall durch die zusätzlichen Bewohner entstehen werde.

Anfang 2013 hatte die Stadt unter dem damaligen Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn einen grundsätzlichen Bebauungsvorschlag für Areal vorgelegt. Rund 17.500 Quadratmeter Land sollten für etwa 23 Einfamilienhäuser "auf großzügigen Grundstücken" und 28 Doppelhäuser zur Verfügung gestellt werden. Je nach Familienstand bedeutet dies für das Areal ein Plus von 100 bis 150 Autos. Wer sich das Gelände ansieht, wird sich allerdings fragen, ob jemand sein großzügiges Haus, etwa eine Villa, neben mehrstöckige Wohnhäuser setzen will. Dem Interesse von Unternehmer Paeschke nach zu urteilen, scheint so etwas zu funktionieren, selbst wenn die Nachbarn von Balkonen gut in den Garten der neuen Häuser sehen können.

Dass der Stadtrat die Baupläne vor vier Jahren stoppte, wurde zu dieser Zeit von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (2013 auch amtierender Baudezernent) deutlich kritisiert, hieß es in unserem damaligen Artikel. Sein CDU-Parteifreund, der Quettinger Paul Hebbel, kritisierte 2013 angesichts der Belastungen durch immer mehr Fahrzeuge grundsätzlich: "Mit fehlt jegliches Verständnis, wie eine Großstadtverwaltung tatenlos zusieht, wie sich auf einer Dorfstraße, und das ist die Quettinger Straße, die Verkehrsprobleme verschlimmern." Dieses Argument gegen eine weitere Bauverdichtung nutzt heute auch die Bürgerinitiative. Der kleine Eulenberg-Weg oder die Straße Am Kronefeld eigne sich nicht als Erschließungsstraße. Zudem habe sich die Verkehrssituation in Holzhausen und Quettingen mit der Eröffnung der Kindertagesstätte Feldsiefer Weg und auch durch die Fahrer, die den Stau auf der A1 vor dem Lev-Autobahnkreuz umgehen, nochmals verschlechtert.

Für den heutigen Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) kommt der Widerstand sicher nicht überraschend: "Es gibt kein Baugebiet in Leverkusen, gegen das es nicht Widerstand gibt." Die Feldstraße in Quettingen und die Supermarkt-Baupläne in Bergisch Neukirchen sind weitere aktuelle Beispiele. Am Montag stehen die politisch initiierten Bauabsichten Feldstraße und Jakob-Eulenberg-Weg auf der Tagesordnung des Stadtrates. Es geht dabei allerdings nur um Vorbereitungen von Bebauungsplänen. Rechtsgültig könnte dies frühestens in ein bis zwei Jahren werden. Bis dahin haben die Bürger noch ein Mitspracherecht.

(RP)
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