Holocaust-Ausstellung Grauen des Holocaust im Forum

Leverkusen · Die Volkshochschule hat die Ausstellung „Vor aller Augen“ nach Leverkusen geholt.

 Die Ausstellung „Vor aller Augen“ ist bis zum 24. Februar in der Galerie des Forums zu sehen und wurde musikalisch eröffnet.

Die Ausstellung „Vor aller Augen“ ist bis zum 24. Februar in der Galerie des Forums zu sehen und wurde musikalisch eröffnet.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Anlässlich des Holocaust Gedenktages ist ab sofort die Wanderausstellung „Vor aller Augen“ in der Galerie des Forums zu sehen. Rund 100 Fotografien aus lokalen Archiven und Sammlungen Deutschlands zeigen die Deportation deutscher Juden vor den Augen von Schulkindern und Passanten, das öffentliche An-den-Pranger-Stellen jüdischer Mitbürger etwa durch Kahlscheren, Boykottaktionen von SA und SS gegen jüdische Geschäfte und viele andere Szenen.

Dabei war das Fotografieren damals teilweise verboten. Deshalb sind meist nur zahlreiche Propagandafotos übriggeblieben, wie Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung Topografie des Terrors bei der Ausstellungseröffnung erklärte: „Propagandaminister Goebbels hat zur Reichspogromnacht gesagt: Keine Fotos! So sind ganz wenige Fotos in der offiziellen Überlieferung“.

Die Fotos in der Ausstellung seien dennoch in den einzelnen Städten und Provinzen vor Ort von Fotografen geschossen worden und erst Jahre später von Enkeln und Urenkeln im Keller entdeckt worden. Die aus rund hundert lokalen Archiven und Sammlungen Deutschlands stammenden Bilder sind beeindruckend und erzählen sehr genau, wie intensiv die nationalsozialistische Ideologie gelebt und wie mit den Juden und Gegnern des Dritten Reiches umgegangen wurde.

Ein Foto zeigt etwa Schaulustige in Euskirchen, vermutlich am Mittag des 10. Novembers 1938, vor einer teilweise ausgebrannten Synagoge, wehende Hakenkreuzfahnen im Hintergrund. Weitere Fotos zeigen Menschen, die an öffentlichen Plätzen Schilder tragen und der Rassenschande bezichtigt werden; Juden auf dem Weg zu Deportationsplätzen, die von einer grölenden oder höhnenden Menschenschar begleitet werden.

„Dennoch gibt es immer noch Menschen, die den Holocaust leugnen und sich sogar trauen, das öffentlich zu tun“, sagt Bürgermeister Gerd Wölwer. Er mahnte, dass die Gefahr bestehe, dass „wir vergessen könnten, was Menschen anderen Menschen antun können“ und betonte die Wichtigkeit einer solchen Ausstellung. Dem stimmte Gerd Struwe, Leiter der Volkshochschule, zu: „In den letzten Jahren hat Fremdenhass deutlich zugenommen. Es wird gesellschaftlich noch nicht akzeptiert, aber er ist da. Dagegen wollen wir einen kleinen Beitrag leisten.“

Die Ausstellung, die von der Volkshochschule nach Leverkusen geholt wurde, ist bis zum 24. Februar montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr und am Wochenende während der Veranstaltungen in der Galerie des Forums zu sehen. Der Eintritt ist frei. Im Beiprogramm zur Ausstellung zeigt das Kommunale Kino die drei Filme „Ein Sack voll Murmeln“ (4. Februar, 19 Uhr), „Maikäfer flieg‘“ (11. Februar, 19 Uhr) und „Schindlers Liste“ (19. Februar, 18.30 Uhr).

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