Abschied auf dem Schlebuscher Schützen- und Volksfest Krautmacher gibt sein Wohnzimmer weiter

Leverkusen-Schlebusch · Das Schlebuscher Volksfest endet Sonntagabend mit einem Abschied. Der Front-Mann der Höhner hat sich zum letzten Mal den Schnauzbart fürs Publikum im Wuppermann-Park gezwirbelt. Ende des Jahres beendet Henning Krautmacher, gebürtiger Schlebuscher, seine Musikerkarriere. 5000 Fans wollten ihn nochmal sehen. Aber auch die Abende zuvor mit dem Bläck Fööss am Freitag und Köbes Underground am Samstag waren absolute Publikumsmagnete.

 Staffelstabübergabe: Henning Kraumacher reicht „sein Wohnzimmer“, den Schlebuscher Wuppermann-Park, an Nachfolger Patrick Lück weiter.

Staffelstabübergabe: Henning Kraumacher reicht „sein Wohnzimmer“, den Schlebuscher Wuppermann-Park, an Nachfolger Patrick Lück weiter.

Foto: Uwe Miserius

„Su simmer all he hinjekumme“, sangen die Bläck Fööss. Und das war wörtlich zu nehmen. Denn eine riesige Menschenmenge hatte sich am Freitagabend vor der Bühne im Wuppermann-Park versammelt, um das Bläck Fööss-Nachholkonzert von 2020 mitzuerleben und genau 38 Jahre nach deren Premierenauftritt dabei zu sein. Fast drei Stunden und etliche Lieder später, bei denen Tausende mitsingen und mitschunkeln konnten, waren die Leute glücklich und zufrieden. Auch Werner Nolden, Veranstalter des Schlebuscher Volksfestes, das seit Donnerstag Besucher zur Kirmes auf dem Marktplatz und in den Wuppermann-Park lockte.

Noch vor den ersten Klängen am Freitag hatte Nolden sich auf die Bühne gestellt und den Menschen zugerufen: „Wir freuen uns sehr, dass ihr alle wieder da seid. Und wir freuen uns noch mehr darüber, dass wir nach zweijähriger Corona-Pause endlich wieder arbeiten dürfen.“

Ohrenschmaus op Kölsch: Die Bläck Fööss lieferten am Freitagabend ein tolles Konzert ab. Mitsingen? Absolut gewollt.

Ohrenschmaus op Kölsch: Die Bläck Fööss lieferten am Freitagabend ein tolles Konzert ab. Mitsingen? Absolut gewollt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zumindest vorerst, erläuterte Nolden kurz darauf im persönlichen Gespräch. Er sei intensiv mit Vorbereitungen für die „Opladener Bierbörse“ im August beschäftigt. Ob auch die „Kölner Lichter“ im nächsten Jahr zu realisieren sind, bleibe abzuwarten. Nolden: „Wir wollen es vielleicht versuchen. Aber wenn im Herbst die vierte Corona-Welle kommt, ist alles wieder umsonst.“

Zurück zum Volksfest im Wuppermann-Park, in dem am Samstag ein weiteres „Eintritt-Frei“-Event auf dem Programm stand, das sich wiederum in erster Linie durch die Bewirtung der Gäste finanziert. „Köbes Underground“, die Hausband der Kölner Stunksitzung um Ecki Pieper, eroberte die Herzen der Fans im Sturm. Trotz großer Hitze versammelten sich 3500 Besucher und genossen die tolle Stimmung und das dreistündige Konzert. Nicht zum ersten Mal, denn das halbe Dutzend, in dem „Köbes“ dem Schlebuscher Auditorium stets beste Musikcomedy zu bieten hatte, ist inzwischen voll.

Mehr als 500 Titel hat die Gruppe im Repertoire. Schlager, Hip Hop, Rock und Klassik – alles wird respektlos und frech gecovert, vor allem mit witzigen und ideenreichen Texten überschrieben. Wie zum Beispiel der Titel „Et weed widder besser“ zur Melodie „Happy together“ (Turtles), in dem die Pandemie thematisiert wird und es heißt: „Alltagsmaske, Warn-App und Virologie sind dann egal, singen, schunkeln, bützen und Funkemarie widder normal.“

 Verrückt, verrückter, Köbes Underground – Samstag im Park.

Verrückt, verrückter, Köbes Underground – Samstag im Park.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Und Sonntag? War Zeit für die große Abschiedsnummer eines Schlebuschers. Seit rund 35 Jahren steht er auf der Bühne. „Jetzt reicht es“, sagte Henning Krautmacher vorab schlicht. Bis zum Jahresende will sich das 65-jährige „Oberhohn“ weitgehend musikalisch zur Ruhe setzen. Am Sonntag war er mit seiner Gruppe „Höhner“ zum letzten Mal in Schlebusch zu Gast und feierte – nur einige hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt – eben seinen musikalischen Abschied. 5000 Gäste vor der Bühne feierten mit.

„Hier hat wirklich alles angefangen“, berichtete Henning Krautmacher. „Nicht nur, dass mich die Höhner am 22. Juni 1986 genau hier angeworben haben. Sondern auch, weil ich in der Grundschule Morsbroicher Straße meinen ersten Musikunterricht an Orfschen Instrumenten und Blockflöte bekommen, in der Dhünn schwimmen gelernt habe und am Dhünnberg unser erster Probenraum für die Schülerband war.“

Normalerweise überlässt Henning Krautmacher seit einiger Zeit bei Konzerten seinem Nachfolger Patrick Lück das letzte Wort. In Schlebusch jedoch, wo er viele Besucher persönlich kannte, wollte er es anders. „Das hier ist mein Wohnzimmer, das gebe ich jetzt an Patrick weiter“, kommentierte er zum Auftakt gegen 18 Uhr. Und er wollte sich von diesem Schlebuscher Wohnzimmer auch gern selbst verabschieden. Da hatten seine Band-Kollegen schon im Vorfeld Verständnis, dass Krautmacher zum Schluss die Zeilen anstimmen wollte: „Irjendwann sin mir uns widder, irjendwie un‘ irjendwo!“ Damit gemeint war aber kein Wiedersehen auf einer Bühne, sondern im Ort selbst.

 Ein Hauch von Karneval: Köbes Underground in Bestform.

Ein Hauch von Karneval: Köbes Underground in Bestform.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Endgültig von Leverkusen verabschieden will sich Krautmacher aber erst bei der Deutschlandtour „Höhner Weihnacht“ am Donnerstag, 24. November, um 19.30 Uhr im Forum. Das letzte von insgesamt 24 Konzerten dieser Reihe bestreitet er am 22. Dezember – ausgerechnet in Düsseldorf.

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