Leverkusen Hitzige Diskussion zur A1 bei WDR-5-Sendung

Leverkusen · Rund 250 Zuhörer kamen ins Forum zur Podiumsdiskussion mit Uwe Richrath, Bauminister Michael Groschek und einem Bürgervertreter.

 Das Interesse im Forum war groß. Die Moderatorinnen versuchten, die teils aufgeladene Stimmung zu dämpfen.

Das Interesse im Forum war groß. Die Moderatorinnen versuchten, die teils aufgeladene Stimmung zu dämpfen.

Foto: Uwe Miserius

"Marode Brücke, Lärm und Stau, wie geht es weiter am Nadelöhr Leverkusen?": Am Donnerstagabend war WDR 5 mit seinem "Stadtgespräch" zu Gast im Forum und stieß dort auf enormes Interesse. Statt geplanter 150 kamen rund 250 Menschen aus der gesamten Region, um der Diskussion mit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath und Peter Westmeier von den "Leverkusener Initiativen für Verkehrsplanung" (LIV) zu folgen.

Ganz so friedlich, wie es sich die Moderatorinnen Judith Schulte-Loh und Angelika Becker im Vorfeld ausgebeten hatten, blieb es allerdings nicht: Immer wieder teils erboste Zwischenrufe, und Protestplakate unterstrichen die aufgeheizte Stimmung. Die Meinungen prallten einmal mehr bei den Fragen aufeinander, ob für den Brückenneubau der A1 die Mülldeponie geöffnet werden dürfe und ob für die Verbreiterung der Autobahn 1 die Stelze durch Leverkusen vergrößert oder durch einen Tunnel ersetzt werden solle.

Der Verkehrsminister berichtete von 150 Probebohrungen in der Deponie, von denen 50 Prozent unproblematisch und nur acht Prozent als Giftmüll zu verwerten seien. Er erntete allerdings Hohngelächter, als er verkündete: "In Deutschland gibt es keine Planung auf der Basis von Lug und Trug." Der Untergrund sei nicht tragfähig für eine Autobahnbrücke, zudem sei unklar, was sich unter der Oberfläche befände, entgegnete ein Zuhörer. Ein anderer bezeichnete es als völlig unverantwortlich, die Deponie wieder aufzumachen, weil dadurch schwerste gesundheitliche Schäden in Leverkusen zu erwarten seien. Und ein Dritter erinnerte an die Zustände früherer Jahrzehnte, in denen Häuser im Umfeld der Deponie wegen der gesundheitlichen Auswirkungen abgerissen werden mussten.

Ebenso kontrovers verlief die Diskussion, ob die A1 auf Leverkusener Stadtgebiet künftig über eine größere Stelze oder einen Tunnel geführt werden solle. Die Richtlinien schreiben laut Groschek aktuell die Stelzenlösung vor. Diese seien nur durch einen politischen Beschluss im Bundestag zu ändern. Gegen den Tunnel sprächen laut Planern die höheren Kosten und die längere Zeit für den Neubau, zudem sei ein Tunnel nicht für Gefahrguttransporte geeignet.

Ebenso wie die meisten Zuhörer vertrat Oberbürgermeister Uwe Richrath indes die Position, dass für die Stadt nur eine Tunnellösung infrage komme, um den Lärm und die Emissionen durch den Autoverkehr einzudämmen. Eine Wiesdorferin brachte es auf den Punkt: "Ich wohne 200 Meter von der Autobahn entfernt. Es ist sehr laut und wegen des Feinstaubs nicht gesund. Ich wünsche mir einen Tunnel im weiten Bogen um Leverkusen herum."

(bod)
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