Leverkusen Hitdorfer See: Baden nein, Tauchen ja

Leverkusen · Der beliebte Freizeitsee in Hitdorf bleibt auch übers Wochenende wegen erhöhter Fäkalkeimbelastung gesperrt. Die Stadt bekommt frühestens Montag neue Messergebnisse. Baden bleibt damit verboten, Tauchen ist allerdings erlaubt.

 Oberflächlich ist Ruhe am Hitdorfer See: Die Stadt fand erhöhte Fäkalwerte, wahrscheinlich durch den Gänsekot. Für die Taucher gilt das Badeverbot nicht, wissen Strandgut-Betreiber Thomas Langer (r.) und Taucher Peter Bredol .

Oberflächlich ist Ruhe am Hitdorfer See: Die Stadt fand erhöhte Fäkalwerte, wahrscheinlich durch den Gänsekot. Für die Taucher gilt das Badeverbot nicht, wissen Strandgut-Betreiber Thomas Langer (r.) und Taucher Peter Bredol .

Foto: Miserius

Gestern ließ die Stadt Leverkusen erneut Proben aus den ersten 30 Zentimetern des Wassers am Hitdorfer See ziehen. Sie gehen an ein privates Labor nach Köln-Wesseling. Drei Tage brauchen die Experten, dann können sie nach Leverkusen melden, ob noch eine gesundheitsgefährdende Verschmutzung im ehemaligen Baggersee vorliegt. Mit einer Freigabe des Badesees ist vor Montag also nicht zu rechnen.

Der Auslöser Der starke Regen der letzten Tage hat Gänsekot ins Wasser gespült. Zwischen 150 und 30 Kanadagänse tummeln sich je nach Jahreszeit an dem Gewässer nahe der Langenfelder Straße. Da fällt jede Menge Kot an.

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Die Verbotsgrundlage Die erhöhten Verschmutzungswerte durch Darmbakterien liegen um das Zehnfache über dem Grenzwert. Nach der 2006 novellierten EU-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer musste die Stadt das Badeverbot am Donnerstag für den Hitdorfer See und den Silbersee verhängen. Die Stadt haftet nach eigener Aussage nicht, wenn ein Badegast gegen das Verbot verstößt.

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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Die Gesundheitsgefahren Das belastete Wasser kann Durchfall auslösen. Die größte Gefahr steckt nahe der Wasseroberfläche. Gerade am flachen Uferbereich, wo meist Kinder spielen, ist die Gefährdung hoch. Bei offenen Hautverletzungen kann sich Wundbrand bilden. "Das passiert selten, aber es kommt vor", sagt Dr. Hans-Eckard Linstaedt, Chef des städtischen Gesundheitsamtes. Wundbrand heilt schwer. Wer mit offenen Wunden in das belastete Wasser gehe, könne sich genauso gut den Gänsekot direkt auf die Haut schmieren, warnt Mediziner Linstaedt.

Die Prüfzeiten Bei guter Wetterlage lässt die Stadt zwischen April und September alle 14 Tage Wasserproben analysieren. Der Prüfzeitraum wurde jetzt verkürzt, um möglichst schnell das Badeverbot aufheben zu können. Für den Freizeitsee Hitdorf gab es bislang noch nie eine Sperre. Bei der Probeentnahme am Wochenanfang lag die Wassertemperatur in zehn Zentimetern Tiefe bei rund 25 Grad, die Luft war zu dieser Zeit nur 21 Grad warm.

Der Café Strandgut-Betreiber Erstmals seit Jahren ist Thomas Langer einigermaßen zufrieden, dass es am Wochenende schlechtes bis durchwachsenes Wetter geben soll. Dann fällt es nicht so schwer, auf den leeren Strand des Freizeitsees zu schauen und zu wissen: Samstag und Sonntag verhindert schon allein die Natur gute Geschäft im Strandgut-Café.

Der Appell Die Stadtvertreter und auch Thomas Langer bitten eindringlich, die Gänse nicht zu füttern. Das verlocke die Tiere, an dem Badesee zu bleiben. Die Folgen sind bekannt.

Die Hoffnung Nächste Woche ist wieder alles gut, dann wird das Badeverbot aufgehoben. Da ist sich Langer sicher. Amtsarzt Linstaedt vermeidet eine Prognose. Er sagt aber auch: "Sollten sich die Werte nicht bessern, müssen wir nach anderen Ursachen suchen." Wer wisse denn, ob nicht jemand sein Campingklo im See entleere.

Die Ausnahme Mit Zustimmung der Stadt Leverkusen dürfen die Taucher auf eigene Gefahr unter Wasser gehen. In den tieferen Schichten sei es sauberer. Tauchbasis-Betreiber Langer will allerdings vorsorglich eigene Proben in unteren Wasserschichten entnehmen lassen.

(RP)
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