Leverkusen Hitdorf: SPD will Mahnmal versetzen - und erntet Kritik

Leverkusen · Der Plan der Genossen, das Kriegerdenkmal in Hitdorf in den Yachthafen zu versetzen, um Wohnungen zu schaffen, ist umstritten.

 Dieser Gedenkstein für die Gefallenen der Feldzüge 1866-1871 ist am Marktplatz in Schlebusch zu finden.

Dieser Gedenkstein für die Gefallenen der Feldzüge 1866-1871 ist am Marktplatz in Schlebusch zu finden.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Erinnerung an die Toten der beiden Weltkriege oder barrierefreies Wohnen? Diese Frage hat die Leverkusener SPD jetzt in einem Antrag für die Bezirksvertretung I aufgeworfen. Der Vorstoß: Das Kriegerdenkmal in Hitdorf soll von seinem jetzigen Standort Hitdorfer Straße/Ecke Grünstraße versetzt werden, um Platz für barrierefreien Wohnraum zu schaffen.

Die Genossen geben in ihrem Schreiben auch gleich einen Alternativstandort in die Diskussion. Möglicherweise, so heißt es, biete sich ja das Gelände um den Yachthafen an, für das bereits Überlegungen zur Sanierung seitens der städtischen Technischen Betriebe (TBL) angestellt worden seien.

 Kriegerdenkmal oder Mahnmal in Hitdorf? Der SPD-Vorstoß zum Versetzen der Anlage löst Kritik aus.

Kriegerdenkmal oder Mahnmal in Hitdorf? Der SPD-Vorstoß zum Versetzen der Anlage löst Kritik aus.

Foto: Schütz

Gegebenenfalls, so betonen die Genossen weiter, müsse das Denkmal zwischenzeitlich eingelagert werden, bis entsprechende Umbaumaßnahmen abgeschlossen seien.

 Umstritten: der Handgranaten-Werfer von Rheindorf. Auf dem Sockel steht: "Euer Tod unsere Kraft".

Umstritten: der Handgranaten-Werfer von Rheindorf. Auf dem Sockel steht: "Euer Tod unsere Kraft".

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Versetzung des Denkmals? Das bringt alteingesessene Hitdorfer wie Peter Klug auf die Palme. Der langjährige Vorsitzende des SC Hitdorf 1913 (von 1972-1992) findet schon den Begriff Kriegerdenkmal im Hinblick auf das Hitdorfer Monument irreführend: "Es handelt sich um ein Mahnmal, das sich an die Opfer beider Weltkriege wendet - darin unterscheidet es sich beispielsweise von dem so genannten Handgranaten-Werfer-Denkmal in Rheindorf, das einen anderen Zweck verfolgt", erläuterte das ehemalige SPD-Mitglied Klug im Gespräch mit unserer Zeitung.

Und es sei auch nicht das erste Mal, dass es von einem Standort weichen solle. Bereits am ersten Standort des Mahnmals, das bis in die 1960-er Jahre an der Parkstraße gestanden habe, habe die Stadt später ein Wohngebiet ausgewiesen. Jetzt solle das Mahnmal wieder versetzt werden. "Das Hitdorfer Mahnmal - gegen die Kriege in der Welt - gehört an einen würdigen Ort, aber nicht an den Yachthafen, die Flaniermeile von Hitdorf", findet Klug.

Bei der Stadt Leverkusen hieß es auf Anfrage zu dem Thema, man werde den Antrag der SPD unaufgeregt und sachlich prüfen. Dabei würden sowohl Funktion und Zielsetzung des Denkmals, als auch die Beschaffenheit eines womöglichen neuen Standorts eine Rolle spielen. Am Ende werde es dann wie gewohnt eine Empfehlung der Stadtverwaltung geben, wie mit dem Versetzungsvorschlag umzugehen sei.

Das Kriegerehrenmal "Handgranatenwerfer" in Rheindorf hatte erst 2008 für politischen Streit gesorgt. Der Bürriger Anwohner Josef Neukirchen schlug beim damaligen SPD-Oberbürgermeister Ernst Küchler vor, ein Schild mit der Aufschrift "Nie wieder Krieg" anzubringen, um die heutige Einstellung zu dem feindlichen "Denkmal" zu dokumentieren. Die Stadt lehnte dies ab.

Vor Jahren wurde mindestens ein Mal der Kopf des Soldaten abgeschlagen. Immer wieder gab es Farbschmierereien an dem Kriegerehrenmal. Eine Tafel, die die Entstehung und den Kontext des Beton-soldaten erklärt, wurde von Unbekannten abgerissen.

Peter Klug, der selbst lange Jahre im Stadtrat und auch in der Bezirksvertretung gesessen hat, hofft, dass die SPD ihren Antrag für Hitdorf von den Beratungen zurückzieht.

(RP)
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