Leverkusen Hitdorf: Mit einer anderen Bibel würden Frauen die Kirche leiten

Leverkusen · Damit "der Kuchen besser rutscht", bildeten "Leibesübungen" den Auftakt zur 90. Damensitzung der katholischen Frauengemeinschaft kfd Hitdorf. Gerti Schlömer (54) mimte ein Gründungsmitglied der aktuell 270 Mitglieder zählenden Vereinigung.

 Mit viel Applaus wurde auch die Tanzgruppe "De Ströppcher" bei der Damensitzung in Hitdorf bedacht.

Mit viel Applaus wurde auch die Tanzgruppe "De Ströppcher" bei der Damensitzung in Hitdorf bedacht.

Foto: Hoffmann

Mit ihrer Aktion "Trimm Dich und halte Dich fit" riss sie 320 Frauen in der Stadthalle Hitdorf von der ersten Minute mit. Auch Prinz Nico und Bauer Bernhard — Jungfrau Petra durfte das gemischte Hitdorfer Dreigestirn erst später zum Auftritt komplettieren. Dennoch fühlte sich Diakon Christian Engels als einziger Mann unter so vielen jecken Mädels sichtlich wohl. "Wir sind froh, dass wir ihn haben", sagte Literatin Renate Schumacher.

Seit 90 Jahren existiert die kfd in Hitdorf, damals hieß sie noch "Mütterverein". In ihrer Eröffnungsrede erinnerte Sitzungspräsidentin Marlene Emons an die Ursprünge. Und daran, dass regelmäßig Karneval gefeiert wurde, in dieser Form seit nunmehr 36 Jahren. Mit Tochter Ruth und Gerti Schlömer führte Emons durch das Programm mit reichlich Lokalkolorit unter dem Motto "Zick 90 Johr, so sin mir dran, met Charleston fing dat janze aan".

Sie stand auch als Darstellerin auf der Bühne: als Bischöfin im original violetten Messgewand. Das hatten die Ordensschwestern Bettina und Bergitta, Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung zu Olpe, vor Jahren bei der Literatin hinterlegt, ehe sie sich aus Hitdorf verabschiedeten. Tochter Ruth mimte im Nikolauskostüm aus dem Kindergarten ebenfalls eine Bischöfin.

Beiden waren überzeugt, dass die Kirche heutzutage von Frauen geleitet würde, wenn die Bibel anders geschrieben wäre. Auch deshalb, weil "nur Frauen 20 Minuten ohne Punkt und Komma reden können". Noch sei es für die Katholische Kirche unvorstellbar, Frauen in hohen Ämtern zuzulassen. "Wir arbeiten daran, dass es irgendwann mal eine Diakonin gibt", sagte die Literatin. Überdies hoffe sie, dass bei der Veranstaltung eine ähnlich hohe Summe zusammenkomme, wie im Vorjahr, als 2000 Euro für den guten Zweck gespendet werden konnten.

Der Erlös ist diesmal für das von Pfarrer Peter Beyer unterstützte Hilfswerk "Medeor" und für das Projekt "Zukunft Jugend in Leverkusen" von Pfarrer Heinz-Peter Teller bestimmt. Übrigens: Die Feier zum 90. Bestehen ist für 18. Oktober im Pfarrheim geplant.

(gkf)
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