Leverkusener Autorin Meier-Engelen veröffentlicht neues Buch

Leverkusen · Nach Kinderbüchern über Zahlen und Fantasiefiguren erschien ein Jugendroman über das Flüchtlingsmädchen „Eirini“. Es ist ihre Reaktion auf Schlagzeilen, die von Hetze und Übergriffen auf Ausländer und Geflüchtete künden.

 Das Cover des neuen Buches von Hiltrud Meier-Engelen.

Das Cover des neuen Buches von Hiltrud Meier-Engelen.

Foto: Allitera-Verlag

Sie hat lustige und bunt bebilderte Kinderbücher aus dem Reich der Zahlen veröffentlicht und die Geschichte vom kleinen Erdbären erfunden. Mit dem Buch, das erst kürzlich erschienen ist, hat sich Hiltrud Meier-Engelen deutlich schwerer getan. Aber das Thema lag ihr ganz besonders auf der Seele. Über ein Jahr hat es gedauert von der ersten Idee bis zur druckfertigen Fassung von „Eirini, meine Freundin aus Syrien“, das für junge Leser ab zwölf Jahren gedacht ist.

Wie der Titel schon richtig vermuten lässt, handelt es sich um die Geschichte einer Flüchtlingsfamilie, die zu Hause alles aufgegeben hat und nach vielen Stationen in Deutschland ein neues Leben beginnen will. Die auch hier mit Vorbehalten zu kämpfen hat, aber auch Kontakte und Anschubhilfe findet. Es ist sicher keine Durchschnittsfamilie, denn Eirini ist intelligent und durchaus wissbegierig, ihr Vater hat als Arzt eine Stelle im Klinikum gefunden und die Mutter ist Pianistin. Voraussetzungen, die wohl die wenigsten der Menschen mitbrachten, die mit dem großen Flüchtlingsstrom 2016 in Deutschland ankamen.

Ihr Buch sollte nicht zu düster sein, erklärt Meier-Engelen die Wahl ihrer völlig frei erfundenen Familie. Das Erleben von Krieg und Zerstörung in Aleppo, wo ihr Heim zerstört, die Schule zerbombt und die Klinik, in der der Vater arbeitete dem Erdboden gleich gemacht wurde, die Strapazen und Gefahren der Flucht und die Tatsache, alles hinter sich lassen zu müssen – das sei ohnehin schon harter Tobak. Diese Erlebnisse, die man so nach und nach erfährt, weil sich die 15-jährige Eirini mit der Ich-Erzählerin Laura anfreundet, sind dagegen nicht erfunden. Sie stammen aus Schilderungen von echten Flüchtlingen, mit denen die einstige Direktorin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums hier in Leverkusen in Kontakt gekommen ist.

In Leverkusen spielt ihr Jugendroman, vieles scheint vertraut. Die Containersiedlung, in der Eirini noch mit ihrer Familie wohnt, ebenso wie die Orte ringsum. Und manchmal hat die Autorin einfach den Lauf der Zeit ignoriert und neben beliebten Einkaufsadressen wie Saturn und Kaufhof auch das längst verschwundene Bayer-Kaufhaus in die Gegenwart herübergerettet.

Auf jeden Fall vermittelt ihr Roman etwas von der rheinischen Offenheit. Die schätzt Hiltrud Meier-Engelen – selbst einst zur Ritterin des Humors geschlagen – ganz besonders, nachdem sie die ersten Berufsjahre weiter südlich in Stuttgart verbracht hatte. „Und die Gemeinschaft durch Karneval und Kirche, die auch im Falle unserer Familie hilfreiche Kontakte bieten.“, sagt sie. Man kennt sich und hilft sich – unbürokratisch und einfallsreich.

Diese positive Botschaft der Hilfsbereitschaft, von Nächstenliebe und Integrationshilfe, die sich auch gegen Anfeindungen und Mobbing wehrt, wollte die Autorin ganz bewusst aussenden. Es ist ihre Reaktion auf Schlagzeilen, die von Hetze und Übergriffen auf Ausländer und Geflüchtete künden. Nicht mit dem erhobenem Zeigefinger einer ehemaligen Lehrerin, sondern mit einer Geschichte aus der Sicht von Jugendlichen, die die neunte Klasse in einem Leverkusener Gymnasium besuchen. Die dabei auch immer der Gruppendynamik ausgesetzt sind, im positiven wie negativem Sinne.

Erschienen ist Hiltrud Meier-Engelens Buch „Eirini, meine Freundin aus Syrien“ im Allitera Verlag, 9,90 Euro. Mehr auf: www.alitera.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort