Leverkusen Henri (4) wagt sich mutig an die Geige

Leverkusen · Der Tag der offenen Tür der Musikschule bot nicht nur einen Überblick über Angebots- und Leistungsspektrum. Vielmehr konnten sich Kinder auch an Instrumenten ausprobieren – wenn sie sich trauten. Eines von ihnen war Henri, der selbstbewusst zu Mini-Geige und Bogen griff.

 Mögen Musik nicht nur, wenn sie laut ist, sondern vor allem, wenn sie gut klingt: Schüler der Leverkusener Musikschule präsentierten am Samstag ihr Können.

Mögen Musik nicht nur, wenn sie laut ist, sondern vor allem, wenn sie gut klingt: Schüler der Leverkusener Musikschule präsentierten am Samstag ihr Können.

Foto: RM

Der Tag der offenen Tür der Musikschule bot nicht nur einen Überblick über Angebots- und Leistungsspektrum. Vielmehr konnten sich Kinder auch an Instrumenten ausprobieren — wenn sie sich trauten. Eines von ihnen war Henri, der selbstbewusst zu Mini-Geige und Bogen griff.

Wenn Schauspielerin Ilse Werner noch lebte, sie hätte am Samstag ihre helle Freude an der Friedrich-Ebert-Straße gehabt. Denn dort galt den ganzen Tag lang das, was Werner in einem ihrer Filme witzig-charmant besang: "Wir machen Musik". Mit einem "Tag der offenen Tür" präsentierte sich die Musikschule Leverkusen und einen Teil ihrer 50 Ensembles.

Schon am frühen Vormittag eröffneten 120 Kinder des Jekiss-Projekts aus sechs Leverkusener Grundschulen die Veranstaltung unter dem Motto "Kinder für Kinder" im Großen Saal mit Gesang. Kurz darauf startete ein fast fünfstündiges, ununterbrochenes Musikprogramm vor dem Gebäude. Angefangen von der Trommelgruppe "Clapstick" bis hin zum Jazz-Ensemble "Freak Exit" — das sich schon am nächsten Tag auflösen würde — standen mehr als ein Dutzend verschiedene Gruppen auf den Bühnen.

Neben der Bühne stand Udo Kreuer mit seinen beiden Söhnen Kai (6) und Henri (4), um den Schlagzeuger bei seinem Tun zu beobachten. Gemeinsam mit Mutter Andrea war die Familie aus Opladen nach Wiesdorf gekommen, weil sie den Kindern aufzeigen wollte, was mit Musik alles möglich ist.

Seit zwei Jahren besuchen die Geschwister einmal pro Woche die musikalische Früherziehung. "Ich halte es für ganz wichtig", sagte die Angestellte während eines Rundgangs durch die Musikschule, "dass wir die Kinder an Musik heranführen." Schließlich verändere Musizieren das Gehirn zum Guten. Ob sie später dabei blieben und tatsächlich ein Instrument erlernten, sei dahin gestellt. Und vielleicht entdeckten die Jungen ja heute schon ihr künftiges Lieblingsinstrument? Der nächste, umfassende Instrumenten-Informations-Tag sei für 1. September geplant, informierte Musikschulleiter Jürgen Ohrem.

Immerhin konnten beim Tag der offenen Tür diverse Streichinstrumente, Akkordeon, E-Bass, Blockflöte und Klarinette mit Hilfe versierter Pädagogen getestet werden. Für Akkordeon-Unterricht habe Kai genau das richtige Alter, stellte Lehrer Ludovit Stranianek fest. Obwohl der Sechsjährige beeindruckt war, wie gut Akkordeon-Schüler Tim Kayser (10), der zwei Lieder zum Besten gab, das Tasteninstrument nach zwei Jahren Unterricht schon beherrschte, konnte er sich nicht zum Ausprobieren durchringen.

Sein jüngerer Bruder Henri war da schon mutiger. Unter Anleitung von Musikschulpädagoge Christian Friedrich nahm der Vierjährige eine Mini-Geige zur Hand und spielte mit dem Bogen seine ersten langen und kurzen Töne. "Sehr gut", lobten die Eltern. "Es ist ganz wichtig", verdeutlichte Jürgen Ohrem entschieden, "dass Kinder die Entscheidung treffen, welches Instrument sie lernen wollen — und nicht ihre Eltern."

(gkf)
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