Leverkusen Heiße Debatte um Bad Auermühle, Kita und die neue "Villen-Siedlung"

Leverkusen · SPD wirft der Stadt "Gewinnsucht" bei der Vermarktung des Badstandortes gegenüber dem Klinikum vor. CDU favorisiert den Grundstücksverkauf.

 Am idyllisch gelegenen Dhünnzug nahe des Klinikums will die Stadt auf dem Badgelände der Auermühle eine kleine Wohnsiedlung genehmigen.

Am idyllisch gelegenen Dhünnzug nahe des Klinikums will die Stadt auf dem Badgelände der Auermühle eine kleine Wohnsiedlung genehmigen.

Foto: Us

Die Realisten unter den Politikern sagen es: Der Betrieb des Schlebuscher Freibades Auermühle ist für die hoch verschuldete Stadt Leverkusen kaum finanzierbar. Das Minus für drei Monate Öffnungszeit gibt die Stadt mit 400 000 Euro an, dazu stehen Sanierungen in Höhe von rund zwei Millionen Euro an. Die Stadtspitze zieht die Notbremse und will das ganze Areal verkaufen beziehungsweise in einen Naturgürtel verwandeln. Dieser Plan bereitet vielen Schlebuscher Politikern große Schmerzen. Die SPD packt sogar die Kapitalisten-Keule aus.

Die Diskussion um das an heißen Sommertagen sehr beliebte Auermühlen-Bad läuft intensiv seit 2007. Alle Versuche, die Freizeitanlage durch Investoren oder mit einem Förderverein zu erhalten, scheiterten. Die Stadtverwaltung erarbeitete deshalb mehrere Varianten der Standortvermarktung.

Von der Stadtspitze favorisiert wird die komplette Aufgabe des Bades und des dort untergebrachten Kindergartens. Auf den zwei Parkplätzen am Bad sollen Wohnhäuser entstehen. Die heutigen Liegewiesen würden dann dem Grünzug Dhünn zugeschlagen und mit dem Wuppermannpark verbunden.

Speziell die Idee, im Bereich der heutigen Schwimmbecken "Stadt-Villen" auf "großzügigen Grundstücken" zu genehmigen, stößt bei der SPD-Fraktion auf heftige Kritik. Mit Blick auf das städtische Beratungspapier schreiben SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Ippolito und SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender Günter Nahl: "Die Vorlage atmet den Geist der Vermarktung zum größtmöglichen Gewinn." Idealerweise müsse die Stadt in der Auermühle eine Kombination von Jugend-/Senioren-/Freizeiteinrichtungen sowie bezahlbarem Wohnraum und sozialem Wohnungsbau entwickeln.

CDU-Ratsherr Frank Schönberger konterte im Bauausschuss: Es sei zwar schade, das Bad aufgeben zu müssen, aber "dieses wertvolle Grundstück ist ungeeignet für sozialen Wohnungsbau." Gerd Wölwer, der als Grüner zum Ratsmehrheitsbündnis JamaikaPlus zählt, stimmte seinem Koalitionspartner Schönberger nicht zu: Es sei eine Debatte über preiswerten Wohnraum nötig und eine Entscheidung zum Kindergarten. Die vorgelegten Planungsgrundlagen sind für Wölwer nicht beschlussfähig.

Die Stadtplaner können sich auch "kleinteilige" Wohnbebauung am Badstandort vorstellen. Die Kita müsse das jetzige Gebäude am Badeingang verlassen. Das Haus sei abbruchreif. Möglich sei beispielsweise eine Zusammenlegung mit der Kita des Klinikums.

Die nächste Beratungsrunde läuft Donnerstag, 7. März, in der Bezirksvertretung III (15 Uhr, Villa Wuppermann, Mülheimer Str. 14). Die Entscheidung trifft der Stadtrat am Montag, 18. März (bisher 17 Uhr). Bei dem Beschluss geht es derzeit nur um den Auftrag an ein Gutachterbüro: Es soll klären, was rechtlich am Badstandort möglich ist. Dann sind die Politiker wieder am Zug.

(RP)
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