Heisenberg-Gymnasium Holocaust-Oratorium regt zum Nachdenken an

Lützenkirchen · Der kanadische Komponist Zane Zalis brachte Heisenberg-Gymnasiasten sein Holocaust-Oratorium „I Believe“ näher. Emotion und Empathie sind wesentlich in Zalis’ Musik - erst recht bei diesem Thema.

 Zane Zalis im Gespräch mit Schülern des Heisenberg-Gymnasiums.

Zane Zalis im Gespräch mit Schülern des Heisenberg-Gymnasiums.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Warum setzt er sich nicht an seinen Computer, um dort Sounds zu schaffen, die noch niemand je gehört hat? Bevor der kanadische Komponist Zane Zalis auf die Frage eines 16-jährigen Schülers im Werner Heisenberg Gymnasium zurückkam, beschrieb er zunächst, dass er zehn oder 15 Jahre lang genau das hat, nämlich weitgehend alleine im Studio gelebt die Klänge der weltbesten Instrumente genutzt hat.

Doch er stellte fest, dass er die Arbeit mit anderen Musikern brauchte, die „vibrations“ und das Gefühl eines Instruments in der Hand. Dann fragte er zurück: „Kannst du mir die Farbe beschreiben, die ich nie gesehen habe?“ So machte er den anwesenden Oberstufenschülern in der Aula deutlich, dass es in der Kunst, genau wie in der Wissenschaft, immer darum geht, auf dem vorhandenen Wissen aufzubauen, dass eine Erfindung niemals für sich selbst steht.

Wenn er Musik schafft, dann geht es ihm um Emotion und Empathie. Das trifft insbesondere auf sein Holocaust-Oratorium „I Believe“ zu, das in zwölf Abschnitten – beginnend mit den Anfängen des Antisemitismus in deutschen Straßen über die Wannseekonferenz bis hin zur Ankunft der Alliierten – dokumentiert. In mehreren Städten hat er das riesig besetzte Werk bereits aufgeführt, dabei immer Chöre und Orchester aus der Region beteiligt. Derzeit ist Zalis für die Endproben der Produktion mit dem Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal, dem Solitude Chor Stuttgart, dem Leverkusener Kinder- und Jugendchor und den Bayer Philharmonikern bei Bayer Kultur zu Gast, die am Samstag in Wuppertal und am Sonntag in Leverkusen aufgeführt wird.

Weil er leidenschaftlich gerne unterrichtet, war er sofort bereit, im Vorfeld in Schulen zu gehen. Nicht als Promotion-Tour, sondern viel mehr, um mit jungen Menschen über die Fragen des Lebens und der Menschlichkeit zu sprechen, die er mit seiner Musik vermittelt. Alle werden weinen, ist er sicher, denn die Klänge vermitteln den schrecklichen Inhalt dieser ganz anderen Geschichtsstunde schonungslos und unmittelbar das Gefühl ansprechend.

Lisa Eisenberg, Musiklehrerin am Heisenberg Gymnasium, weiß das bereits, denn sie spielt bei den Bayer Philharmonikern in der zweiten Geige und hat die Oberstufenveranstaltung in ihrer Schule organisiert. Zane Zalis erklärte dort nicht den Aufbau seiner Komposition, die sich zwischen allen Genres bewegt, sondern machte lieber an kleinen Beispielen deutlich, welche Überlegungen er ganz emotional mit seiner Musik vermittelt. Was es zum Beispiel bedeutet, wenn man einem Menschen den Namen nimmt und stattdessen eine Nummer in seine Haut eintätowiert.

Es gibt noch Karten (36, 33, 26 Euro) für die Aufführung des Holocaust Oratoriums „I Believe“ am Sonntag, 10. März, um 18 Uhr bei Bayer Kultur im Erholungshaus, Nobelstraße 37.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort