Fahrrad-Serie So werden alte Räder wieder flott

Leverkusen · Ehrenamtler Heinz-Dieter Nelles repariert Fahrräder für den guten Zweck und hat viele Tipps für Radfreunde.

 Selbst reparieren kann Spaß machen und ist günstiger: Heinz-Dieter Nelles in seiner Werkstatt im Biker Treff an der Breidenbachstraße.

Selbst reparieren kann Spaß machen und ist günstiger: Heinz-Dieter Nelles in seiner Werkstatt im Biker Treff an der Breidenbachstraße.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Selbst im größten Chaos bleibt Heinz-Dieter Nelles noch Herr der Lage und behält einen kühlen Kopf. Das muss er auch, denn kaum öffnen sich die Türen vom Biker Treff an der Breidenbachstraße 1, geht das Gewusel auch schon los. Denn dort machen Nelles und seine Mitarbeiter Fahrräder wieder fit, die ansonsten vermutlich auf dem Schrott landen würden. Sind sie wieder fahrbereit, werden die Räder für kleines Geld an bedürftige Menschen in Leverkusen abgegeben.

Und so herrscht im Bike Treff ein reges Kommen und Gehen, werden Fahrräder und Ersatzteile abgegeben und suchen Kunden nach neuen Rädern. Mit geübtem Auge erkennt Nelles schnell, was repariert werden muss und kann, und wo es sich nicht mehr lohnt. Für alle Radfahrer hat er deshalb jede Menge Tipps bereit:

Reifen Viele Reifen kommen platt aus dem Winter, hier entscheidet sich schnell, ob simples Aufpumpen hilft oder ob der Reifen gewechselt werden muss. Zudem muss auf das Profil geachtet werden. Doch hier wird es kniffelig. Wer hauptsächlich auf asphaltierten Straßen unterwegs ist, braucht kein großes Profil. Wer dagegen auch mal im Grünen fährt, bei dem ist auch ein entsprechendes Profil wichtig. Doch wie breit sollte ein Fahrradreifen sein, und welche Größe ist die richtige? Hierbei helfen international standardisierte Maßangaben. Die Norm besteht aus zwei Teilen: Die erste Zahl gibt die Breite des Reifens an, während die zweite für den Umfang steht. Ein Reifen der Größe 47-622 ist ein Fahrradreifen mit einer Breite von 47 und einem Umfang von 622. Ein solcher Fahrradreifen passt auf 28-Zoll-Räder und ist eher breit. Anhand dieser Norm findet man schnell den richtigen Reifen sowie den passenden Fahrradschlauch.

Kette Auch die Fahrradkette hat es im Winter oft schwer, besonders wenn das Fahrrad im Herbst abgestellt wurde, ohne es vorher zu putzen. Dann kann sich Dreck festsetzen. Hier gilt es, die Kette gründlich sauber zu machen, gegebenenfalls mit Rostentferner und Drahtbürste – natürlich vorsichtig. Anschließend wird geölt. Sollte die Kette ausgeleiert sein und viel Spiel haben, muss sie ausgewechselt werden.

Bremsen Für die Verkehrssicherheit das Wichtigste. Sollte sie quietschen, liegt das meistens daran, dass sich ein Film aus Schmutz und Ölen auf den Bremsbelägen gebildet hat. Dieser muss entfernt werden. Wenn Beläge älter werden, haften ihnen oft winzige Steinchen an. Auch diese verschlechtern das Bremsverhalten. Zudem sollte man kontrollieren, dass der Bremszug richtig packt. Der Experte rät allerdings: Im Zweifel lieber das Rad in Reparatur geben, denn gerade bei den Bremsen sollte man nicht sparen.

Licht Ähnlich wichtig für die Verkehrssicherheit ist die Beleuchtung. Denn immer wieder kommt es zu Unfällen, weil Radfahrer zu spät oder gar nicht gesehen wurden. Wenn Birnchen kaputt sind, müssen sie ausgetauscht werden. Eine häufige Fehlerursache sind aber auch lose Kabel oder ein Dynamo, der nicht richtig aufsitzt. Zur Beleuchtung gehören übrigens auch Reflektoren. Davon sollten im Vorder- und Rückrad mindestens zwei angebracht sein, hinzu kommen noch Reflektoren an den Pedalen.

 Bike Treff-Mitarbeiter Daniel Külgen kümmert sich auch fachkundig um Kinderfahrräder.  

Bike Treff-Mitarbeiter Daniel Külgen kümmert sich auch fachkundig um Kinderfahrräder.  

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Schaltung Eine weitere Schwachstelle hat Heinz-Dieter Nelles bei den Gangschaltungen ausgemacht. „Viele der sogenannten Baumarkträder halten zwei Jahre, also genau so lange, wie noch Garantie drauf ist.“ Die meisten dieser Räder haben eine Nabenschaltung, für die es meist nur im Internet Ersatzteile gibt. Diese sind oft teuer und haben eine lange Lieferzeit. Nelles plädiert deshalb für eine Kettenschaltung. „Wenn wir Räder bekommen und die haben einen kaputte Nabenschaltung, benutzen wir die oft nur noch als Ersatzteillager“, sagt Nelles. „Alles andere würde sich nicht lohnen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort