Leverkusen Heino: Ich bin ein Schliebescher Jung

Leverkusen · Es ist Mittagszeit. Heino hat sich in eine gemütliche Ecke seines Rathaus-Cafés in Bad Münstereifel zurückgezogen. Dort spricht er mit RP-Redakteur Peter Korn über seine neue Tournee, die ihn am Samstag, 4. Dezember, auch in die Herz-Jesu-Kirche nach Wiesdorf führt. Und er verrät ein paar erstaunliche Details über seine Beziehung zu Leverkusen.

Heino in der Herz-Jesu-Kirche, "Karamba, Karacho, ein Whisky" vor dem Altar. Wie passt das zusammen?

Heino (lacht) Es wird kein "Karamba, Karacho . . ." geben, auch keine "Schwarze Barbara" oder "So blau blüht der Enzian". Ich singe klassisches Liedgut, das zu einer Kirchentournee passt: "Guten Abend, gut' Nacht" von Johannes Brahms beispielsweise, Kompositionen von Bach, Schubert und Tschaikowsky, aber auch Volkslieder wie "Heimat, deine Sterne" oder das "Schwalbenlied". Es ist eine sehr schöne Mischung.

Sie wollen also gewissermaßen "die andere Seite von Heino" zeigen?

Heino Was heißt "andere Seite"? Die Klassik ist eigentlich meine musikalische Seite. So habe ich angefangen, und diese Art von Musik habe ich nie aufgegeben. Ich habe mich ja auch immer in erster Linie als Volkssänger gesehen, weniger als Schlagersänger. Meine erste Single "Jenseits des Tales" 1965 war ein Lied aus der Zeit der Bündischen Jugend. Erst in den 70er Jahren kamen die Schlager hinzu, vor allem natürlich durch Dieter Thomas Hecks Hitparade. Aber der Klassik und Volksmusik bin ich nie untreu geworden.

Warum jetzt die Kirche als Bühne?

Heino Meine Frau Hannelore und ich haben im vergangenen Jahr 30. Hochzeitstag gefeiert. Aus diesem Anlass habe ich ihr damals ein Kirchenkonzert geschenkt, im Kloster Steinfeld in der Eifel. Das kam bei den Leuten so gut an, dass mir schnell klar wurde: "Damit musst du auf Tournee gehen." Die Tour wurde ein großer Erfolg. Viele Fans haben sich eine Fortsetzung gewünscht. Und die gibt es jetzt.

Am 4. Dezember kommen Sie nach Leverkusen. Haben Sie überhaupt eine Beziehung zu unserer Stadt?

Heino Und ob. Ich bin ja eigentlich ein Schliebescher Jung. Meine Eltern und ich haben jedenfalls eine Zeit lang in Schlebusch gewohnt. Allerdings kann ich mich nicht mehr daran erinnern (lacht). Ich war damals nämlich erst ein Jahr alt. Aber natürlich bin ich im Laufe meiner Karriere auch schon in Leverkusen aufgetreten, unter anderem im Forum. Ich kenne die Stadt und freue mich auf die Menschen.

Es gab viele Schlagzeilen über Ihre Gesundheit. Sind Sie fit für die Tournee?

Heino Ich bin nie so krank gewesen, wie einige Medien mich gemacht haben. Sie können mir glauben: Ich bin wieder topfit. Die Zuschauer werden auf dieser Tournee einen Heino in Hochform erleben . . .

. . .der mittlerweile Kultstatus besitzt — neben der Musik auch wegen seiner Haselnusstorte. Hätten Sie jemals gedacht, dass die einmal zu einem Ihrer Markenzeichen würde?

Heino Ganz sicher nicht. Ich musste ja früh einen Beruf erlernen. Meine Mutter war Kriegerwitwe, und ich war mit 70 Jungs in einer Schulklasse. Als es damals hieß, es gibt sieben Lehrstellen, habe ich mich schnell für das Bäckerhandwerk entschieden, einfach, um irgendetwas zu machen, dann habe ich zwei Jahre Lehre als Konditor drangehängt. Die Haselnusstorte war mein Gesellenstück. Aber mit 20 habe ich dann Musik studiert. Und erst ein paar Jahrzehnte später hat mich die Torte wieder eingeholt. Ich habe mich regelmäßig mit einem Freund in Bad Münstereifel zum Schachspielen verabredet, immer in einem anderen Café. Irgendwann war ich es leid, immer auswärts Kaffee zu trinken. Jetzt habe ich mein eigenes "Heino Rathaus-Café". Und mich freut es enorm, dass es mittlerweile sogar weltweit einen guten Ruf hat. Es ist längst ein Teil von mir — so wie meine Musik.

Was sollen die Leute von Ihrem Konzert mit nach Hause nehmen?

Heino Ich hoffe, sie haben so viel Freude beim Zuhören wie ich beim Singen all dieser schönen Lieder. Und ich würde mich sehr freuen, wenn wir am Ende alle gemeinsam eines der wohl schönsten Kirchenlieder aller Zeiten singen: "Großer Gott, wir loben dich."

Heino " Die Himmel rühmen", Samstag, 4. Dezember, Herz-Jesu-Kirche Wiesdorf, Einlass: 18.30 Uhr, Beginn: 19.30 Uhr. Tickets: 36,70 Euro (Vorverkauf).

Peter Korn führte das Interview.

(RP)
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