Leverkusen Heimat für Quelljungfer und Teichmolch

Leverkusen · Offenland-Stiftung gegründet. Sie will durch besondere Pflege die Artenvielfalt in Stadtarealen fördern.

 Stiftungsvorstand Martin Denecke am Gronenborner Teich - das Areal steht beispielhaft für eine gepflegte Kulturlandschaft

Stiftungsvorstand Martin Denecke am Gronenborner Teich - das Areal steht beispielhaft für eine gepflegte Kulturlandschaft

Foto: Uwe Miserius

Es quiekt, quakt und zwitschert ringsum. Zu sehen sind sie nicht, doch sie sind da: die gestreifte Quelljungfer (Libellenart), der Wegerichbär (bunter Nachtfalter), Ringelnatter, Blindschleiche, Erdkröten sowie Berg-, Teich- und Fadenmolche. Mehr als 100 Schmetterlingsarten sind in dem Biotop an der Gronenborner Mühle zuhause. Die vielfältige Landschaft mit Teich, Buchenwald, Wiesen, Sträuchern, Hecken und Obstbäumen war am Mittwoch die perfekte Kulisse für die Gründungsfeier der Offenland-Stiftung unter freiem Himmel.

Stiftungsgründer Martin Denecke bedankte sich persönlich bei den vielen Unterstützern, die die Stiftungsgründung ermöglicht hatten, darunter Sparkassenchef Rainer Schwarz und Bürgermeister Bernhard Marewski, der die Stadt vertrat. Anwesend waren auch Vertreter der Naturschutzverbände und der Jägerschaft, mit denen die neue Stiftung eng kooperieren will.

Noch ist das Stiftungskapital überschaubar, die Expertise umso größer. Zwei Biologen - Denecke ist Professor im Fachbereich Siedlungswasser- und Abfallwirtschaft an der Universität Duisburg/Essen - und ein Betriebswirtschaftler bilden den Stiftungsvorstand. Die Idee: Die neue Stiftung will Artenvielfalt fördern, indem sie sich um besonders schöne Kulturlandschaften im Stadtgebiet Leverkusen und in Leichlingen kümmert. Dazu will die Stadt der Stiftung sogenannte Pflegegebiete zuweisen, von zehn bis 15 Hektar war gestern die Rede. Seit 30 Jahren pflegen Denecke und seine Mitstreiter von der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) das Gelände an der Gronenborner Mühle, das dem Zentralverband der Tiergeschäfte gehört.

Worauf es dabei ankommt, erklärte der Stiftungsvorstand so: "Wir brauchen die Artenvielfalt nicht zum Überleben, aber zum Leben", sagte Denecke. Würde der Mensch der Natur freien Lauf lassen, wäre Europa irgendwann ein reines Waldgebiet, viele Arten würden verschwinden. "Eingriffe und vermeintliche Störungen können den Artenreichtum fördern", sagt Denecke. Indem er also gezielt und mit Bedacht eingreift, schafft der Mensch eine Kulturlandschaft, die eine Vielfalt von Tieren und Pflanzen überhaupt erst ermöglicht. "Offenland" meint somit keine Naturlandschaft, sondern ein nach den Bedürfnissen möglichst vieler Arten komponiertes Areal.

"Unsere Landschaft ist zu ordentlich geworden", sagt Denecke. Eingriffsmöglichkeiten gibt es viele: "Extensive landwirtschaftliche Nutzung kann ebenso sinnvoll sein wie das gezielte Öffnen von Flächen durch Entfernen von Aufwuchs."

Die Stiftung, die auf Spenden und Grundstücksgaben angewiesen ist, kann auf rund 25 Mitstreiter zählen. Sie will nicht nur Landschaftspflege bestreiten, sondern durch das Angebot von Veranstaltungen und Exkursionen sowie regelmäßige Schulbesuche auf ihre Anliegen aufmerksam machen.

(bu)
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