Leverkusen Hausbewohnerin legt Feuer

Leverkusen · Die Ursache des Brandes, der am Dienstag im Zentrum von Schlebusch ausgebrochen war, ist geklärt. Eine 43-jährige Bewohnerin des Hauses, in dem betreute Wohngruppen leben, hat die Tat gestanden. Gestern gab es noch Gas-Alarm.

Wohnung in Schlebusch ausgebrannt
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Keine 19 Stunden, nachdem das Feuer ausgebrochen war, hat die Polizei die Ursache präsentiert: Brandstiftung. Eine 43 Jahre alte Bewohnerin hat gestanden, in einem Haus am Münsters Gäßchen, in dem betreute Wohngruppen leben, gezündelt zu haben. Sie wurde gestern in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.

Gegen 19 Uhr am Dienstagabend war das Feuer im Zentrum von Schlebusch ausgebrochen. Während sich die übrigen Hausbewohner umgehend an einem festgelegten Treffpunkt vor dem Gebäude einfanden, wurde die 43-Jährige zunächst vermisst. Eine Betreuerin und ein Bewohner sollen noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr zurück ins Haus gegangen sein, um sie zu suchen. Dabei erlitten sie leichte Rauchvergiftungen.

Auf der Wache Opladen gemeldet

Unterdessen meldete sich die Vermisste jedoch auf der Polizeiwache in Opladen und machte Angaben zu dem Feuer. Im Verlauf ihrer Aussage, die ein Polizeisprecher gestern als "wirr" beschrieb, gab sie zu, den Brand gelegt zu haben. In dem Haus am Münsters Gäßchen hat unter anderem der Verein "SPZ-Début" (zur Hilfe für psychisch kranke, behinderte und benachteiligte Menschen in der Stadt Leverkusen) Wohngruppen untergebracht.

Barbara Melchers, die Geschäftsführerin des Vereins, berichtete gestern, Betroffene des von insgesamt zehn Personen genutzten Wohnbereichs, der völlig ausbrannte, stünden noch immer unter Schock. Es sei unheimlich für sie gewesen, miterleben zu müssen, wie schnell sich so ein Feuer ausbreiten kann.

Allerdings habe sich auch gezeigt, wie wichtig die hohen Brandschutzauflagen der Feuerwehr für das Gebäude seien. "Die Rauchmeldeanlage hat sofort angeschlagen, und da wir regelmäßige Brandübungen absolvieren müssen, wussten alle, was sie zu tun hatten", sagt Barbara Melchers. Sonst wäre das Feuer womöglich nicht so glimpflich abgegangen.

Auch die Zusammenarbeit mit Rettungsdienst und Stadt funktionierte demnach perfekt: "Das Deutsche Rote Kreuz hat die Leute vor Ort versorgt und ermöglicht, dass sie im DRK-Katastrophenzentrum übernachten konnten", berichtet die SPZ-Chefin. Das städtische Sozialamt wiederum habe angeboten, bei der Suche nach einer neuen Unterkunft behilflich zu sein. Doch Barbara Melchers ist zuversichtlich: "Wir müssen zwar ein wenig improvisieren, kommen aber auch so klar." Zumal die übrigen Wohngruppen ohnehin weiter in dem Gebäude bleiben können.

Gestern morgen gab es dann jedoch noch eine weitere Schrecksekunde. Kurz vor halb elf ging bei der Feuerwehr Gas-Alarm für das Gebäude ein. Ein 14-jähriger Bewohner klagte über Übelkeit. "Es hat wirklich total nach Gas gerochen", sagte der Junge gegenüber unserer Zeitung.

Feuerwehr-Einsatzleiter Markus Schmidt, der mit einem Löschzug anrückte und gleich Experten der Energieversorgung Leverkusen (EVL) mitalarmierte, konnte wenig später jedoch Entwarnung geben: "Die Messungen zeigen: alles normal", sagte er. Der Junge habe wohl den Brandgeruch, der im Gebäude hängt, falsch gedeutet.

(RP)
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