Leverkusen Haus Upladin stellt sich Qualitäts-Check

Leverkusen · Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat dem CBT-Haus Upladin gerade erst in fünf Kategorien ein "Sehr gut" gegeben. Gestern prüfte ein Experten-Institut die "Wohlfühl-Faktoren" des Seniorenheims. Unsere Zeitung war dabei.

 Dorothee Schmitz (l.) fragt kritisch nach, wie zufrieden Marianne Barth mit ihren Wohnverhältnissen ist. Rechts; Heimleiter Wolfgang Pauls.

Dorothee Schmitz (l.) fragt kritisch nach, wie zufrieden Marianne Barth mit ihren Wohnverhältnissen ist. Rechts; Heimleiter Wolfgang Pauls.

Foto: Uwe MIserius

Marianne Barth hat ihr halbes Leben in Alkenrath verbracht - bis sie eines Tages auf ihrem Balkon stürzte und sich den Arm kompliziert brach. Danach war für die Seniorin klar: "Ein völlig unabhängiges Leben wirst du nicht mehr führen können."

Mittlerweile ist Marianne Barth 93 Jahre alt und lebt glücklich in einem Appartement im CBT-Wohnhaus Upladin. "Hier kann ich mein Leben selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden führen und erhalte alle Hilfe, die ich benötige", sagt sie.

Gestern bekam Marianne Barth Besuch von Dorothee Schmitz. Und die besah sich gleich einmal kritisch, wie denn der Übergang von der jetzigen Wohnung der Seniorin auf ihren Balkon baulich gestaltet ist. Der Unfall von damals soll sich hier ja nicht wiederholen.

Der Rundgang durch die Bewohnerzimmer - er ist ein zentraler Bestandteil des Altenheim-Checks, den Dorothee Schmitz im Auftrag der BIVA durchführt. Die Abkürzung steht für "Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung". Sie wurde im Oktober 1974 von Heimbewohnern als Selbsthilfeorganisation gegründet, ist bis heute die einzige bundesweite Interessenvertretung für ältere Menschen, die in Heimen leben. Ihr vorrangiges Ziel ist die Sicherung von Lebensqualität.

Schmitz verteilt "Grüne Haken". Heime, die diese Qualitätsauszeichnung besitzen, gelten als Häuser, die auf Selbstbestimmung, Teilhabe und Menschenwürde großen Wert legen. Wer das Prädikat erhalten will, das auch im Internet bei der Suche nach besonders guten Seniorenheimen als wichtiger Faktor gilt, muss sich allerdings jährlich einer großen Prüfung stellen.

In Opladen begutachtete Schmitz gestern gleich fünf verschiedene Bewohnerzimmer oder Appartements, sprach ausführlich mit dem Bewohnerbeirat und diskutierte die kritischen Punkte separat alle mit Heimleiter Wolfgang Pauls. "Das Upladin gilt als vorbildlich und hat nun erstmals die Chance, für zwei Jahre den Grünen Haken zu bekommen", verriet Schmitz. Was nicht heißt, dass es keine kritischen Punkte gibt. Im Gespräch mit dem Bewohnerbeirat wurde klar, dass es in den Wohngruppen zwar viele Info-Tafeln gibt, aber nicht alle können sie lesen, weil viele Bewohner sehbehindert sind. Elsa Dillenberger ist seit zwölf Jahren Beiratsmitglied, übte gestern auch Kritik, betonte aber: "Das Haus ist in den meisten Punkten vorbildlich." Ihr Kollege Alfred Kube - von einer Gesangsgruppe zur Sitzung hinzugestoßen - ergänzte: "Meine pflegebedürftige Frau durfte bei mir im Appartement leben und sterben. Kein anderes Haus in Leverkusen ermöglicht das." Das Upladin hat beste Chancen, den Grünen Haken wieder zu bekommen.

(RP)
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