Leverkusen Hauptschule Hederichsfeld - ein Schmuckstück

Leverkusen · Das Schulgebäude Im Hederichsfeld ist nach über 100 Jahren entkernt und in den Rohbauzustand zurückversetzt worden. Anfang der Woche besichtigten CDU-Vertreter den Bau und zeigten sich rundum begeistert.

 Die Schule Im Hederichsfeld, aufgenommen 1975.

Die Schule Im Hederichsfeld, aufgenommen 1975.

Foto: Stadtarchiv

Die Handwerker müssen sich in dem 1913 gebauten Hauptschulgebäude während der vergangenen Monaten wie Archäologen auf einem römischen Grabungsfeld vorgekommen sein. Sie entdeckten in dem Denkmal , in dem früher das Landrat-Lucas-Gymnasium war, zugemauerte Fenster, morsche Dachgestühlbalken und andere bauliche Besonderheiten. Das Gebäude an der Straße Im Hederichsfeld, direkt neben dem Verwaltungsgebäude Goetheplatz, musste dringend saniert werden. Ein weiterer Schulbetrieb war laut Stadt wegen der Statikprobleme, der Brandschutzmängel und wegen Schadstoffbelastungen nicht mehr zu verantworten. Aus einer anfangs eher reduzierten Instandsetzung wird jetzt dank hoher Landeszuschüsse eine Generalüberholung erster Klasse. Ab 2020 soll die Schule wieder den 400 Schülern (heute ins Lise-Meitner-Gymnasium ausgelagert) und den Bürgern als Quartierstreff dienen.

Rund elf Millionen Euro (80 Prozent kommen vom Land) soll das Ganze kosten. Dazu gehören der Einbau eines Aufzuges, die Dämmung, die Dachsanierung und unter anderem die Entfernung von Asbest, der sich fast an allen Wänden fand. Für Nicht-Schüler vor allen Dingen wichtig: Die alte Turnhalle wird als Mehrzweckraum mit kleinem Bistro ausgebaut. Es entsteht eine kleine "Stadthalle" mit einer Kapazität für 240 Besucher. Der Saal ist das Kernstück des "Quartierszentrums", das zu einem angesagten Treffpunkt für die Opladener werden soll. In der Grundkonzeption war auch das Vermieten an Privatleute geplant.

Dem CDU-Ratsherrn Bernd Miesen gefiel dies besonders gut. Er hat den Raum schon mal abgeschritten: Der ist circa 22 Meter lang und zehn Meter breit, notierte Miesen bei der Besichtigung. "Da könnte ich mir schon vorstellen, dass die Neustadtfunken dort ihre Kindersitzung abhalten", sagte der Opladener Karnevalist gestern. Bezirksvorsteher Rainer Schiefer (CDU) zeigte sich begeistert, wie konsequent die Stadt das Gebäude in den Originalzustand versetzen lässt. Die Schule bekomme wieder Bogentüren und Sprossenfenster. Dankbar ist Schiefer, der dort Rechnen und Schreiben lernte, dafür, dass die ehemaligen Nazi-Gemälde mit den "Kraft durch Freude-Darstellungen" aus der Aula verschwunden sind.

Bürgermeister Bernhard Marewski (CDU) bilanzierte nach dem Rundgang: "Ich bin derzeit überzeugt, dass am Ende der Sanierungsmaßnahmen eines über 100 Jahre alten Schulgebäudes mitten in Opladen ein wirkliches Kleinod entstanden ist. Unter sorgfältiger Berücksichtigung des Denkmalschutzes entsteht hier ein den heutigen Ansprüchen entsprechendes Zweckgebäude - auch barrierefrei - auf bestem technischen Stand. Ich kann sagen: Historisches trifft Moderne." Das werde sicher auch optisch ein angenehmer Genuss sein: "Vertrautes trifft eben Innovatives."

(RP)
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