Digitales Ticket in Leverkusen auf dem Vormarsch Neues Handy-Ticket geht auf Teststrecke

Handy-Ticket auf dem Vormarsch · Digitaler Ticketverkauf auf Vormarsch. Pilotprojekte der Verkehrsverbünde erproben kilometergenaue Abrechnung.

 Fahrschein lösen auf dem Smartphone , das geht heute schon. Doch nur wenige Fahrgäste nutzen diese Möglichkeit. Ein neues, kilometergenaues Abrechnungs- und Erfassungssytem will der VRS Anfang kommenden Jahres erproben und so das Handy-Ticket attraktiver.

Fahrschein lösen auf dem Smartphone , das geht heute schon. Doch nur wenige Fahrgäste nutzen diese Möglichkeit. Ein neues, kilometergenaues Abrechnungs- und Erfassungssytem will der VRS Anfang kommenden Jahres erproben und so das Handy-Ticket attraktiver.

Foto: Bernd Bussang

Wer Fahrscheine mit schnellem Daumendruck per Tastatur einkauft, braucht kein Kleingeld und spart lästiges Anstehen am Automaten. Im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), zu dem auch Leverkusen gehört, ist das Handy-Ticket auf dem Vormarsch.

"Es läuft gut", sagt VRS-Sprecher Holger Klein. Inzwischen nutzten acht Prozent der Fahrgäste das digitale Ticket. Doch zeigt diese Zahl auch: Es dürften gerne noch ein paar mehr sein. Mit einem Pilotprojekt will der VRS das Handy-Ticket attraktiver machen und vor allem auch für mehr Preisgerechtigkeit sorgen. Der neue "E-Tarif" funktioniert so: Das starre Tarifzonensystem soll durch eine kilometergenaue Abrechnung ersetzt werden. "Der Kunde zahlt also exakt für die Strecke, die er auch tatsächlich fährt", erklärt Klein.

Möglich wird das durch punktgenaue GPS-Ortung über eine smartphonebasierte Technik. Der Fahrgast löst per Handysignal sein Ticket beim Einstieg und checkt ebenso beim Ausstieg wieder aus. Vergisst er das Auschecken, erkennt der Signalnehmer des VRS, dass sich der Kunde plötzlich langsamer bewegt, und erinnert ihn ans Auschecken. Auch das Überschreiten von Tarifzonen werde durch die digitale Kilometerabrechnung einfacher, ist Klein überzeugt.

Beide rheinischen Verkehrsverbünde, VRS und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), wollen nun das neue System erproben. Ein erster Pilotversuch beim VRR laufe bereits, berichtet Klein. Ein zweiter viermonatiger Probelauf des VRS soll Anfang Januar 2019 starten. 1000 Fahrgäste sind an dem Pilotprojekt beteiligt. Grundlage ist ein bereits vorhandenes System eines Schweizer Anbieters.

Bei Technikerprobungen sollen nach Angaben des VRS-Sprechers grundsätzliche Funktionen durchgespielt werden. So etwa die Signalwege in den Kölner U-Bahntunneln, aber auch die GPS-Verbindungen in den ländlichen Bereichen des VRS-Streckennetzes. Beide Verkehrsverbünde befinden sich in engem Austausch. Während allerdings beim VRR-Testlauf nach tatsächlich gefahrenen Kilometern abrechnet wird, bemisst der VRS nach Luftlinie und spart somit Umwege und Umleitungen aus.

Ob der jeweilige Handy-Tarif dann günstiger wird als das weiter angebotene Papierticket, hänge von der jeweiligen Streckenwahl des Nutzers ab. Im Leverkusener Finanzausschuss des Stadtrats gab es erste positive Reaktionen. CDU, SPD, Grüne sagten Unterstützung zu, wollen aber erst die Ergebnisse des Testlaufs abwarten. Klare Zustimmung kam von der FDP: "Die Zeit der Tickets und Zusatztickets ist vorüber", sagte Ratsfrau Monika Ballin-Meyer-Ahrens. "Das Ziel kann nur sein, dass man bald in ganz NRW auf dem Handy-Ticket fahren kann."

(bu)
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