Leverkusen Häusler in der Nacht

Leverkusen · Was bisher geschah: Leon, Lisa und Mirko gehen dem Verdacht nach, der Schatz liege im Schlosspark. Nachts entdecken sie dort Stadtkämmerer Häusler beim Graben.

"Was macht ihr hier mitten in der Nacht?", schnauzte Rainer Häusler, dem die Züge entglitten waren, wie eben bei jemandem, der sich ertappt fühlt. Leon waren die Lippen wie aufeinandergepappt, so sehr hatte er sich erschreckt. Sein Gesicht brannte und war vermutlich mal wieder feuerrot bis in die Haarspitzen.

Lisa hatte Zuflucht hinter Leons breitem Kreuz gesucht und zupfte ihm nervös am T-Shirt. Leon meinte zu spüren, dass sie zitterte. Nur Mirko stand wie ein Fels in der Brandung und konterte: "Das können wir Sie ja wohl genauso gut fragen. " Häusler stutzte für einen Moment. "Dich kenn ich doch, du bist der Sohn von Müller-Brinens, oder? Na, soll ich deinen Eltern mal erzählen, wo du dich nachts rumtreibst in deinem Alter?"

"Sie können petzen — wir auch"

Doch Mirko ließ sich nicht einschüchtern. "Und? Soll ich Ihrem Bürgermeister mal erzählen, dass Sie nachts im Schlosspark Löcher graben?" Das saß. Häusler fuhr der Mund zu. Es entstand ein bedrückendes Schweigen. Leon fasste sich ein Herz: "Sie könnten uns verpetzen, wir Sie auch.

Damit steht es pari", sagte er und war mächtig stolz, dass ihm dieses Wort eingefallen war. Er hatte es mal bei einem politischen Bericht in der Zeitung aufgeschnappt und hoffte, dass es auf die Situation passte. Das tat's, von Rainer Häusler kam kein Widerspruch. "Dann versprechen wir uns jetzt, dass keiner irgendwas zu irgendjemandem sagt", setzte Leon fort und bemühte sich um einen erwachsenen Tonfall.

"Na schön", willigte der Stadtkämmerer ein, der mittlerweile aus dem Loch herausgekommen war. "Aber was macht ihr denn nun hier?", bohrte er nach. Lisa antwortete als Erste. "Ich finde, diese Frage müssen Sie zuerst beantworten, schließlich haben wir Sie überrascht und nicht umgekehrt", sagte sie keck hinter Leons Rücken hervor. "Gut geschaltet", dachte Leon bewundernd. Häusler nickte: "Gut geschaltet. Da hast du recht. Ich glaube ich muss euch ein Geständnis machen." Häusler setzte sich auf den Boden, die Luchse taten es ihm nach.

"Du", sagte er zu Lisa gewandt, "du warst doch am letzten Wochenende in Blecher." Lisa nickte nun ihrerseits. "Du standest mit einem alten Mann ganz nah an der Gartenhecke und er hat dir was erzählt, stimmt's?" Lisa nickte wieder und sah aus, als verstünde sie nur Bahnhof. Leon aber ging ein Licht auf.

Er kam Mirko zuvor, der ebenfalls schon den Mund geöffnet hatte, und sagte: "Und Sie standen auf der anderen Seite der Hecke und haben gelauscht. Es wird ja immer besser!" Häusler räusperte sich etwas verlegen. "Naja, was heißt hier gelauscht. Ich bin da oben zufällig spazieren gegangen, man will von der ganzen Arbeit ja auch mal den Kopf frei kriegen, was glaubt ihr, was der Regierungspräsident jetzt schon wieder für Auflagen gemacht hat für den Stadt-Etat? Und die Ratsmitglieder, immer wollen sie nur Geld ausgeben und dann dieses Konnexitätsprinzip, das nicht im Grundgesetz" Mirko wurden diese Ausschweifungen zu viel. "Also was war jetzt am Wochenende?"

(RP)
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