Leverkusen Haarig-gefährlicher Prozessionsspinner

Leverkusen · Im Norden der Stadt ist Mitarbeitern des Grünflächenamts an Eichen vermehrt die weiß-fädrige Hinterlassenschaft des Eichenprozessionsspinners aufgefallen. Die Brennhaare der Raupen können bei Menschen starke Reizungen auslösen.

Eichen im Norden der Stadt kommen derzeit mit weißem Gespinst daher. Keine Laune der Bäume, sondern Werk des Eichenprozessionsspinners (EPS). Der Fachbereich Stadtgrün habe bei Baumkontrollen ein vermehrtes Auftreten in den nördlichen Stadtteilen festgestellt. "Es ist der erste größere Befall im Stadtgebiet", meldet die Stadt.

"Charakteristisch sind die in der Krone, an Astgabeln und Stämmen gebildeten Gespinste sowie die langen weißen Haare der Raupen und die typische Anordnung der Tiere während ihrer ,Prozession' von den Gespinsten zu den Fraßstellen an den Blättern. Sowohl die Raupen als auch die Falter sind nachtaktiv", heißt es weiter.

Ein bisschen spinnwebenartige Fäden an Bäumen - nicht weiter schlimm, oder? Doch, sagt die Stadt, denn der Eichenprozessionsspinner "ist ein für die menschliche Gesundheit gefährlicher Schadorganismus". Vor allem für den Menschen mehr als unangenehm sind die sogenannten Brennhaare, die die Raupen ab ihrer dritten Häutung "zusätzlich zu den langen, sichtbaren Haaren" bildet. Sie enthalten ein Eiweißgift. Die Brennhaare bleiben dann in den Gespinsten oder in der näheren Umgebung des befallenen Baumes.

"Sie können bis zu 200 Meter weit vom Wind transportiert werden. Der Giftstoff bleibt circa zwei Jahre lang aktiv", meldet die Stadt. Wer mit den Brennhaaren in Berührung kommt, kann extrem empfindlich darauf reagieren: Starke Reizungen und allergischen Reaktionen von Haut, Atemwegen und Schleimhäuten sind möglich. Dringender Tipp vom Grünflächenamt: Wer entsprechende Symptome feststellt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Zum Selbstschutz sollten Spaziergänger an befallenen Bäumen zügig vorbeigehen und - logische Konsequenz - längere Aufenthalte im direkten Umfeld der Eichen vermeiden.

Um dem EPS Herr zu werden, hat das Grünflächenamt jetzt "die Gespinste, in denen sich die Raupen tagsüber aufhalten und Mitte/Ende Juni zur Verpuppung zusammenfinden", von einem Spezialunternehmen mit einem Asbestsauger entfernen lassen.

Solch ein Unternehmen müsste im Zweifelsfalle auch in Privatmann heranziehen, sollte der EPS auf seinem Grundstück auftreten und dadurch die Allgemeinheit gefährden.

Dazu seien Privatleute verpflichtet, heißt es von der Stadt. Der Fachbereich Stadtgrün ist für die Bekämpfung des EPS nur auf den städtischen Grünflächen, Friedhöfen und in den Parkanlagen zuständig.

Und noch einen Tipp hat die Verwaltung parat: Der EPS werde häufig mit der Gespinstmotte, "die verschiedene Gehölze völlig kahl frisst und komplett mit Netzen einspinnt", verwechselt.

Letztere sei aber völlig ungefährlich und trete in der Regel nicht bei Eichen auf.

(RP)
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