Leverkusen Gütesiegel für die Urquelle

Leverkusen · Der TSV Bayer 04 wurde gestern für sein Sportangebot im Nachwuchsbereich offiziell zur "Anerkannten KinderSportSchule" ernannt. Der Landessportbund vergab diese Auszeichnung zum siebten Mal.

Der Nachwuchs von Victoria Bloß umfasst in gewisser Hinsicht drei Generationen: Ihr jüngster Sohn, der zweijährige Janne, nimmt am Eltern-Kind-Turnen teil; Tochter Svea hat als Fünfjährige bereits die "zweite Ausbildungsstufe" erreicht und besucht eine so genannte Fördergruppe; der achtjährige Fynn fahndet dagegen schon nach einer festen Sportart, die er künftig betreiben will. "Derzeit sieht es nach Leichtathletik aus", verrät Victoria Bloß, deren Nachwuchs einen Großteil des Sportangebots, das der TSV Bayer 04 für Kinder bereithält, abdeckt.

Urkunde und Einmalzahlung

Das mag daran liegen, dass die Physiotherapeutin selbst als ehrenamtliche Helferin im Verein fungiert. Es mag aber auch am Angebot liegen. Dafür erhielt der TSV gestern eine Auszeichnung. Vom Landessportbund NRW (LSB) reiste Ulrich Beckmann nach Leverkusen, um dem Klubvorsitzenden Klaus Beck eine Urkunde samt eines in solchen Fällen fast unvermeidlichen überdimensionalen Schecks (eine Einmalzahlung über 500 Euro) zu übergeben. Hintergrund war die Verleihung des Prädikats "Anerkannte KinderSportSchule", das der LSB nun zum siebten Mal vergab.

Kriterien, die zur Erlangung dieses Gütesiegels erfüllt werden müssen, sind unter anderem qualifizierte Übungsleiter, eine kindgerechte Ausstattung der Räumlichkeiten und die Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen. Der TSV übersprang alle Hürden und ließ seinen Vorsitzenden Beck jubeln: "Wir sind auf einem zukunftsweisenden Weg. Hier wird zwar auch Leistungssport betrieben. Aber die Urquelle des Vereins ist der Nachwuchs." Beckmann spezifizierte, der LSB lege Wert darauf, dass "Kinder möglichst eine sportartübergreifende Ausbildung genießen".

Sprich: Alleingänge einzelner Abteilungen seien nicht erwünscht. Stattdessen sollte der Nachwuchs von klein auf möglichst vielseitige Grundlagen erhalten und erst ab acht Jahren eine spezielle Sportart ergreifen. Genau in diesem Sinne werden die Kinder von Victoria Bloß an Bewegung herangeführt. Aber die Mutter hat auch einen Missstand erkannt. Denn mitunter kollidiert der Vereinssport mit dem Offenen Ganztag. "Dort müssen Eltern oft einen Vertrag unterschrieben, dass ihre Kinder bis 15 Uhr betreut werden. Ein früheres Abholen ist dann nicht möglich", berichtet sie. Somit könnten Nachmittags-Angebote beim TSV nicht wahrgenommen werden. "Das ist ein Problem unter Eltern", sagt Bloß.

Ein Problem, das auch der LSB lösen möchte, indem er zu mehr Kooperationen anregt. Vielleicht klappt das ja, bis der zweijährige Janne eingeschult wird.

(zill)
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