Leverkusen GS Schlebusch kämpft für die Auermühle

Leverkusen · Als Melisa Lekpek in ihrem schwarzen Hello-Kitty-Bikini die Leiter zum Drei-Meter-Sprungturm hochklettert, feuern die rund 1000 Schüler der Gesamtschule (GS) Schlebusch die Fünftklässlerin an. Die Zwölfjährige nimmt Anlauf, stößt sich vom Sprungbrett ab und landet mit einem Platscher im Schwimmbecken des Schlebuscher Freizeitbads Auermühle:

Der "Arschbombenkontest" der Gesamtschule ist eröffnet. Nachdem die Schüler am Vormittag als letzte Disziplin für ihr Sportabzeichen 50 bzw. 200 Meter geschwommen sind, folgt nun der Spaßwettstreit.

Wahrscheinlich zum letzten Mal. Das Freibad wird Ende August geschlossen. "Wir haben in den vergangenen Jahren jährlich einen Verlust von durchschnittlich 400 000 Euro hinnehmen müssen", erläutert Georg Boßhammer, Betriebsleiter des Sportparks Leverkusen, die Gründe für die Schließung. Jetzt sucht er einen Käufer für das Grundstück.

Fatal für den Schwimmunterricht

Zum Ärger der regelmäßigen Badegäste. Melisa und ihre Freundinnen Sonja Brandt und Chiara Sondermann fahren jeden Tag ins Freibad — sofern das Wetter mitspielt. "Wir wohnen ganz in der Nähe", sagt die Zwölfjährige. Wenn das Bad schließt, gibt es für die Freundinnen keinen Ersatz. "Das CaLevornia ist viel zu weit weg", sagt Sonja, "und hat auch keinen Sprungturm", ergänzt Melisa, die im Spaßwettbewerb bisher gut abschneidet. Der fehlende Sprungturm ist auch ein wichtiges Kriterium für Tobias Wachowski. "Ich würde auch mehr Eintritt bezahlen, damit das Freibad nicht schließt", sagt der 14-jährige Gesamtschüler. "Der Eintritt ist ohnehin günstig." Das sehen Sarah Noll und ihre Mutter Andrea genauso. Die Kölnerinnen sind deshalb regelmäßige Freibadgäste in der Auermühle.

Und nicht nur für die privaten Freibadgäste ist die Schließung fatal. Durch die Nähe zur Gesamtschule wird ein Großteil des Schulsports im Sommer ins kühle Nass verlagert. "Wir können das Freibad zu Fuß erreichen", sagt Klaas Tapper, Fachvorsitzender Sport der GS Schlebusch. Die Ausweichmöglichkeit ist das Hallenbad in Bergisch Neukirchen. "Doch die Fahrten dauern allein 40 Minuten, da bleiben noch 30 Minuten zum Schwimmen", rechnet Sportlehrer Norbert Mastalerz. "Das lohnt sich nicht."

"Es gibt auch nirgendwo mehr ein 50-Meter-langes Schwimmbecken, das für den Sportunterricht wichtig ist", ergänzt Tapper. "Ebenso wie das großzügige Nichtschwimmerbecken." Um dies zu unterstreichen, organisierten Vertretungslehrerin Sabine Lutz und Referendar Tobias Fuchs mit Trapper den Schulausflug ins Freibad. "Wir wollten noch mal ein Zeichen setzen", sagt Tapper. Währenddessen steht Melisa schon wieder in der Schlange zum Turm.

(RP)
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