Schulplanung Gezelin-Schule: Eltern laden Oberbürgermeister ein

Schlebusch · Uwe Richrath und Schuldezernent Adomat kommen zum Tag der offenen Tür. Widerstand gegen mögliche Schließung wächst. Pfarrgemeinderat nimmt Stellung.

In die Diskussion um den Schulstandort Schlebusch hat sich nun auch der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinden des Seelsorgebereichs Leverkusen-Südost eingeschaltet. In einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Uwe Richrath setzt er sich nachdrücklich für den Erhalt der katholischen Gezelin-Schule ein. Der Gemeinderat verstehe, dass auch wegen des Investitionsstaus an der Schule „ein sehr großer Handlungsbedarf besteht“. Doch dürfe die Aussicht auf eine einmalige Einnahme durch den Verkauf des Grundstücks nicht über die negativen Konsequenzen hinwegtäuschen, die durch den Wegfall eines Schulstandortes entstehen würden. „Aus unserer Sicht ist es nicht verantwortbar, dass die Folgen jahrzehntelang fehlender Investitionen auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen werden. Ist eine Kostenreduktion wichtiger als ein gutes Bildungsfundament für unsere Kinder?“

Die Anmeldezahlen an den beiden katholischen Grundschulen KGS Gezelin-Schule und KGS Wasserkuhl lägen deutlich über den Kapazitäten. Die Bedeutung der Wertevermittlung sei ein zentrales Argument der Eltern, ihre Kinder an einer konfessionellen Schule anzumelden. „Uns als katholischer Kirche ist die christliche Wertevermittlung ein sehr hohes Gut, weswegen wir einen sehr engen Kontakt zwischen Schulen und Kirchengemeinden pflegen. Die räumliche Nähe zwischen Schule und Kirche ist dabei von großer Bedeutung für die Menschen und für die Umsetzung der Kooperation im Alltag.“

Der Gemeinderat argumentiert auch pädagogisch: Schulen mit drei und mehr Zügen böten Grundschulkindern „keinen behüteten Lernort“. Eine Schließung der KGS Gezelin-Schule würde bedeuten, dass an der GGS Morsbroicher Straße und der KGS Wasserkuhl in Zukunft „deutlich mehr bzw. doppelt so viele Schüler unterrichtet würden“. Und schließlich brächte eine Reduzierung auf drei Schulorte mehr Verkehr, Kinder könnten ihre Schule nicht zu Fuß erreichen.

Unterdessen wächst der Widerstand gegen eine mögliche Schließung der Gezelin-Schule. Inzwischen haben 1.969 Menschen die Online-Petition zum Erhalt der Grundschule unterschrieben. Der für Samstag, 29. Oktober, geplante Tag der offenen Tür (Offener Unterricht von 9 bis 11 Uhr, Infoveranstaltung um 8.30 Uhr) wird also ganz im Zeichen der politischen Auseinandersetzung um die Neuordnung der Grundschullandschaft in Schlebusch stehen. Schulpflegschaftsvorsitzende Valeska Hansen hat Oberbürgermeister Uwe Richrath, Schuldezernent Marc Adomat und Baudezernentin Andrea Deppe persönlich zu dem Tag eingeladen, „um sich die Gegebenheiten vor Ort ansehen zu können“ und mit Schülern und Eltern ins Gespräch zu kommen. Oberbürgermeister und Schuldezernent würden kommen, hieß es am Donnerstag aus der Verwaltung.

Die Online-Petition (www.openpetition.de) richtet sich an den Oberbürgermeister und die Baudezernentin. Sie verweist darauf, dass die 1905 errichtete  Gezelin-Schule mit ihren 220 Schülern  eine der ältesten Schulen Leverkusens ist und seit Generationen von Menschen aus dem Stadteil besucht wird.  Zudem sei sie die einzige verbliebene konfessionelle Grundschule im Stadtteil und von vielen Schlebuscher Kindern zu Fuß erreichbar.

Drei Möglichkeiten werden derzeit diskutiert. Die von den Eltern der Gezelin-Schule bevorzugte Option eins sieht vor: zweizügige Ertüchtigung der KGS Gezelin-Schule mit Grundsanierung, einem weiteren Zug an einer anderen Schule, der Erweiterung der GGS Morsbroicher Straße und KGS Wasserkuhl. Zweite Möglichkeit: Wasserkuhl und Morsbroicher Straße werden erweitert, die Gezelin-Schule dreizügig an neuem Standort gebaut. Dritte Option: Morsbroicher und Wasserkuhl werden vier- und dreizügig ausgebaut, die Gezelin-Schule an der Bergischen Landstraße aufgegeben. Eine Variante, zu der die Stadt tendieren könnte, denn dort bestehe großer Sanierungsbedarf.

Eine genaue Kostenberechnung der Verwaltung liegt bisher nicht vor, und genau diese wurde kürzlich im Finanzausschuss des Stadtrats angemahnt. Sie sei eine wichtige Grundlage für Entscheidungen, hieß es. Die Grünen sprachen von einem „Versuchsballon“, die FDP hält die bisherigen Vorlagen für „sehr dürftig“. Die CDU sprach sich im Ausschuss erneut ausdrücklich für einen Erhalt der katholischen Gezelin-Schule aus. Sie hat gemeinsam mit der FDP für die Stadtratssitzung am Montag einen Antrag formuliert, nach der die Verwaltung ein Konzept erstellen soll, das den Erhalt der Gezelin-Schule sichert.

Die Elternvertreter haben Rederecht in den städtischen Ratsgremien beantragt. Für den 17. November ist eine Demo im Stadtteil geplant.

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