Wiesdorfer Bahnhof Zur Fußball-EM 2024 rollt der RRX

Bahn stellt die Ausbaupläne am Wiesdorfer Bahnhof vor. Vorbereitungen laufen. Ab Frühjahr wird es richtig laut.

 Der neue RRX ist bereits auf einzelnen Strecken unterwegs. Doch dauert es bis 2030, bis Bahnhof und Strecken in Leverkusen komplett fertig sind. 

Der neue RRX ist bereits auf einzelnen Strecken unterwegs. Doch dauert es bis 2030, bis Bahnhof und Strecken in Leverkusen komplett fertig sind. 

Foto: RRX

Die guten Nachrichten lauten: ab 2024 – also rechtzeitig zur Fußballeuropameisterschaft – rollt der Rhein Ruhr Express (RRX) alle 15 Minuten von Köln über Leverkusen nach Dortmund. Durch den Ausbau des gesamten Streckennetzes erhält die Linie S6 insgesamt vier Gleise. Der „Bahnhof“ Leverkusen-Mitte bekommt neben einem zusätzlichen S-Bahn-Gleis auch neue Bahnsteigdächer und wird mit drei Aufzügen barrierefrei gestaltet. Die schlechten Nachrichten: Nutzer und Anwohner müssen in den nächsten Jahren zahlreiche Einschränkungen hinnehmen. Dazu zählt etwa die 14 Monate dauernde Vollsperrung der S6 zwischen Sommer 2022 und 2023. Der Regional-Express (RE) ist – außer an Wochenenden und Ferien des Jahres 2021  – davon nicht betroffen.

Lärmintensive Arbeiten in dieser Zeit werden vor allem tagsüber erledigt, bei Vorarbeiten im Gleisbereich wird voraussichtlich auch nachts gearbeitet. Dazu RRX-Projektleiter Michael Kolle: „Überall, wo wir bauen – und das ist in sehr großen Abschnitten zwischen Leverkusen und Langenfeld – werden wir Schallschutzwände nach Lärmvorsorge errichten.“

Offizieller Baubeginn in Leverkusen ist zwar erst Ende März. Doch schon jetzt sind in der Stadt erste Auswirkungen des 200 Millionen teuren Projektes zu spüren, denn die Zufahrt zur Heinrich-von-Stephan-Straße ist gesperrt, weil dort ein neues Gleis verlegt wird. „Es ist dauerhaft gewährleistet, dass alle Anwohner zu ihren Liegenschaften kommen“, versicherte Projektleiter Artur Wiatowski am Montag bei der gut besuchten Informationsveranstaltung im Forum. Alternative Parkplätze gebe es unter der Stelzenautobahn und in den umliegenden Parkhäusern. In den benachbarten Wohnsiedlungen zu parken, sei nicht zu empfehlen, da dort rigoros abgeschleppt werde. Weitere Maßnahmen an der Fußgängerunterführung Manforter Straße sind ab Mai geplant.

Fahrgäste sind erstmals während der Osterferien betroffen. So entfällt die S6 zwischen Köln-Mülheim und Langenfeld in der Zeit vom 4. bis 9. April. Zwischen 10. und 19. April wird die Schnellbahn nicht zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Hauptbahnhof verkehren, für Ersatz ist aber gesorgt. Weitere Sperrungen im S-Bahn-Verkehr sind für die bevorstehenden Sommer- und Herbstferien geplant.

Ab 2021 beginnen die entscheidenden Arbeiten. Insgesamt müssen 250 Oberleitungsmasten aufgestellt, 24 Kilometer neue Oberleitungen gespannt, 43.000 Tonnen Schotter bewegt, 6000 Löcher auf der Suche nach Kampfmitteln gebohrt werden. Hinzu kommen elf Überbauten an Eisenbahnbrücken, 91 Signale und fast 20 Kilometer Kabelkanal. Erneuert werden insgesamt 27 Weichen und 19 Kilometer Gleise.

Selbst das Forum sei von der Baumaßnahme betroffen, so Wiatowski. Am Haus gebe es ein Bauwerk zur Kühlversorgung, das in einer Stützwand der Bahnanlage integriert sei. Bevor diese abgerissen werden könne, müsse erst die Klimatechnik für das Forum sichergestellt werden. Um das vom Leverkusener Künstler Paul Weigmann gestaltete Fenster im Bahnhofsgebäude müsse sich niemand sorgen, ergänzte der Bahn-Mitarbeiter. In der Ausschreibung sei vorgesehen, das farbenprächtige Glasfenster vorsichtig auszubauen und den Interessensvertretern der Familie Weigmann zu übergeben.

Der Aus- und Umbau der gesamten Infrastruktur hat langfristig zum Ziel, den Regionalverkehr auf der Kernstrecke zwischen Ruhrgebiet und zentralem Rheinland von Dortmund über Essen, Duisburg, Düsseldorf und Leverkusen nach Köln durch dichtere Taktfrequenzen und höhere Beförderungskapazitäten aufzuwerten. Alleine durch höhere Beschleunigung und größere Zahl an Sitzplätzen sollen die Züge für mehr Pünktlichkeit sorgen.

Die endgültige Fertigstellung des großangelegten Umbaus ist für 2030 vorgesehen.

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