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A1-Rheinbrücke Leverkusen Groschek: "Klagefragen und Gründungsprobleme" vor Neubau

Leverkusen · Als die Fernsehkameras samt zugehöriger Scheinwerfer schließlich ausgeschaltet wurden und sich die dunkle Limousine von Peter Ramsauer in den fließenden Verkehr auf der A59 eingefädelt hatte, war alles wieder beim Alten.

Verkehrsminister Ramsauer begutachtet Rheinbrücke
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Nach dem gut einstündigen Besuch des Bundesverkehrsministers und des NRW-Ministers Groschek am Dienstagabend war die A1-Rheinbrücke so marode wie vorher. Auch der Neuigkeitswert zu den Zukunftsplänen hielt sich in etwa in so engen Grenzen wie die sechs schmalen, gelb markierten Fahrspuren oben auf der Brücke.

Seit November habe er sich einen Besuch der viel befahrenen Rhein-Überquerung vorgenommen, berichtete der CSU-Minister. Dass er erst nun, mitten im Wahlkampf, Präsenz am ramponierten Bauwerk zeigte, war unschwer an Häufigkeit und Nähe zu erkennen, mit der sich der Leverkusener CDU-Bundestagskandidat Helmut Nowak an der Schulter des Bundespolitikers zeigte.

Aus dem Vorhaben von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (ebenfalls CDU), dem prominenten Unionskollegen die Leverkusener Verkehrsprobleme vom EVL-Wasserturm aus der Vogelperspektive zu verdeutlichen, wurde nichts. Ramsauer blieb auf dem Boden. Nach kurzer Inspektion des Innenlebens teilte er seine Sicht auf die verfahrene Lage unter der Brücke mit, die durch ihre dreimonatige Sperrung für größere Lkw "bundesweite Berühmtheit" (Ramsauer) erlangt und es weit nach oben auf den Prioritätenlisten von Politik und Straßenbauern geschafft hat. Damit sie dort und aus dem Stadtbild Leverkusens verschwindet, sollen 220 Millionen Euro in ein neues, achtspuriges Bauwerk investiert werden. Bis 2023 soll das geschehen.

Indes berichtete der ebenfalls herbeigeeilte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) von "Klagefragen und Gründungsproblemen", die es noch aus der Welt zu schaffen gelte, damit in rund vier Jahren mit dem Bau von Teil eins der neuen Brücke begonnen werden kann. Diese Brückenhälfte soll über sechs provisorische Fahrspuren verfügen und ab 2020 die aktuelle, fast 50 Jahre alte Schrägseilbrücke überflüssig machen. Bis 2023 erfolgt der Bau der zweiten Brückenhälfte.

Damit bis dahin noch Hunderte Millionen Fahrzeuge zwischen Leverkusen-West und Köln-Niehl verkehren können, wird bei Straßen.NRW weiter intensiv getüftelt. Aktuell sehe das so aus, dass "führende Stahlbau-Fachleute hier zusammengezogen wurden", die gemeinsam das Haltbarkeitsdatum der Brücke so lange wie möglich hinausschieben sollen. Das berichtete Norbert Palm vom Landesbetrieb.

Man habe bereits eine Idee, wie sich besonders belastete Bereiche des Bauwerks verstärken lassen könnten. "Es wäre eine Lösung, die uns einen entspannteren Betrieb erlauben würde. Wenn es funktioniert, könnten wir mit der Umsetzung im Spätherbst beginnen", erläuterte der Brückenbauer. Ob die Brücke dann noch sieben, zehn oder 20 Jahre halten würde, dazu verweigerte Palm die Aussage: Prognosen abzugeben über dieses Bauwerk — das habe er sich angesichts immer neuer Schäden abgewöhnt.

Eine klare Einschätzung gab aber Groschek hinsichtlich einer möglichen Alternative für die Stelzenautobahn zwischen Autobahnkreuz und Rheinbrücke ab, die in absehbarer Zeit ebenfalls nicht mehr dem Verkehr gewachsen sein wird. "Ich mache niemandem Hoffnungen, dass es dort einen Tunnel geben wird. Ich würde vermuten, dass es am Ende auf ein Brückenbauwerk hinauslaufen wird." Denn gefragt sei eine Lösung, die nicht nur "umwelt- und stadtverträglich ist", sondern auch "zeitlich machbar sein muss. Wir müssen realistisches Augenmaß anlegen." Aber, fügte der Landesminister an, alle Varianten würden "in einem transparenten Prozess" geprüft.

Zumindest beim letzten Teil der Aussage wird Stadtchef Buchhorn, als Tunnel-Verfechter den NRW-Minister Groschek wohl beim Wort nehmen. Der Oberbürgermeister ("Ich bin Optimist") subsumierte nach dem Termin mit den Ministern das aus seiner Sicht Positive: "Fest steht bislang nur, dass es erneut eine Brücke über den Rhein geben wird." Hinsichtlich einer Alternative für die Stelzenautobahn sei nur gesagt worden, "dass es nichts Utopisches geben soll". Also sei an dieser Stelle ein Tunnel durchaus noch im Rennen. Zumal sowohl Ramsauer als auch Groschek hinsichtlich der Planungen "der Stadt eine offene Kommunikation zugesichert haben".

Bis das letzte Gespräch darüber geführt sein wird, dürfte allerdings noch viel Zeit vergehen. Womöglich so viel Zeit, dass noch der ein oder andere Wahlkampftermin unter der Stelzenautobahn eingerichtet werden könnte.

(rz)
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