Leverkusen Grenzerkundungen in Morsbroich

Leverkusen · Cony Theis und Frauke Wilken zeigen in einer Kurzausstellung ihre Werke.

 Cony Theis und Frauke Wilken (r.) haben sich für die Kurzschau zusammengentan.

Cony Theis und Frauke Wilken (r.) haben sich für die Kurzschau zusammengentan.

Foto: UM

Sie sind sich schon einmal in einer Ausstellung begegnet und haben festgestellt, dass es eine Schnittmenge zwischen ihren Arbeiten gibt. Beide interessieren sich für die Grenze zwischen Realität und Fiktion, zwischen Fantasie und Bedrohung, arbeiten allerdings in unterschiedlichen Techniken. Das ermutigte die Künstlerinnen Cony Theis und Frauke Wilken, gemeinsam das Kurzformat des Kunstvereins, "Open Space", zu nutzen. Dass sie den Aufwand des Aufbaus für nur vier Tage leisten mussten, störte sie nicht. Die Ausstellungseröffnung sei ohnehin immer der wichtigste Termin, zu dem die meisten Besucher kommen. Tatsächlich wurde es eng in den Kunstvereins-Räumen in den Remisen von Schloss Morsbroich.

Frauke Wilken, die vor einigen Jahren hier zu Gast war, arbeitet dreidimensional. Ihre Figuren, die sie in mehreren Schichten baut, sind genäht. An einigen Stellen, wo die oberste Schicht abgescheuert erscheint, wird das sichtbar. "Mir gefällt diese Idee der zweiten Haut", erklärt sie den Ansatz zu ihren Formen, die organisch sind, doch nicht wirklich die Natur abbilden. Die Haut ist nicht nur das sensibelste Organ, sie verrät auch alles. Alter und Gesundheitszustand lassen sich daran ablesen. Ihre neueren Objekte zeigen faltige Haut, die einem geschrumpften Körper zu groß geworden erscheint.

Cony Theis macht ihre Aussagen über Menschen mit Zeichenstift und Farbe auf Papier. Um den Geschlechterkampf geht es auf Papierbahnen, die Zitate aus der Kunstgeschichte kombinieren, eingeschlossen in bunte Ballons. Sehr viel realer erscheint die Waldszene, die sie wie einen Film in überlangen Querformaten gemalt hat. Ein harmloser Blick in die Natur mit Wald und Wild ist es aber nur stellenweise, denn zwischendrin sind bewusst Störungen, die die Idylle kippen lassen.

Genau auf diesen Grenz-Moment setzt Theis ebenso wie Wilken. Real sind tatsächlich die Porträts von Patienten in der Forensik, die in einer Kooperation mit dem Landschaftsverband entstanden. Theis klebte jedes in einen sechseckigen Kasten, die sie wie Waben zu einer Gesellschaft zusammensetzte. Die zugefügten Lebensläufe schrieben die Porträtierten selbst.

Die Ausstellung der Beiden ist bis morgen, 29. April, 11 bis 17 Uhr, in den Räumen des Kunstvereins, Schloss Morsbroich, Gustav-Heinemann-Str. 80, zu sehen. Heute Nachmittag sind die Künstlerinnen anwesend.

(mkl)
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