Leverkusen Gratulation von Wulff

Leverkusen · Der Opladener Otto Hilgendorf wird heute 100. Das Glückwunschschreiben des gerade abgetretenen Bundespräsidenten erhält für ihn jetzt besondere Bedeutung.

 Liest jeden Tag die Zeitung und informiert sich, was los ist im Land und in der Welt: Otto Hilgendorf feiert heute seinen 100. Geburtstag.

Liest jeden Tag die Zeitung und informiert sich, was los ist im Land und in der Welt: Otto Hilgendorf feiert heute seinen 100. Geburtstag.

Foto: Uwe Miserius

Heute wird Otto Hilgendorf so manche Gratulation entgegennehmen, denn er feiert seinen 100. Geburtstag, was man ihm allerdings nicht ansieht. Mit der Post kam vorher ein Glückwunschschreiben aus Berlin vom Bundespräsidenten, unterzeichnet von Christian Wulff. Diesen Brief wird der Jubilar besonders gut aufheben.

Otto Hilgendorf ist bestens darüber informiert, was im Land und in der Welt vorgeht. "Die Zeitung lese ich grundsätzlich", sagt er, er müsse doch wissen, was so passiert. Für sein Alter ist er erstaunlich fit. Er kann noch gut lesen und hören und springt fast vom Sofa, wenn sich ein Gast verabschiedet. Er lebt noch im eigenen, 1958 gebauten Haus, zusammen mit seiner Frau, die 13 Jahre jünger ist. Im Mai können beide ihre Eiserne Hochzeit feiern.

Soldaten im Dorf

Otto Hilgendorf ist am 21. Februar 1912 in Karow, Kreis Regenwalde in Pommern geboren und auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen. Seine Kindheit über war Krieg. Er erinnert sich noch genau, wie damals dir Soldaten durch das Dorf marschierten. Für kleine Jungen war das ein faszinierendes Bild. "Wir sind hinterhergelaufen und haben versucht, mitzumarschieren", erzählt er.

Hilgendorf absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, aber die berufliche Zukunft war unsicher in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Auch ihn traf Arbeitslosigkeit. Deswegen war er froh, 1931 Berufssoldat werden zu können, das bedeutete eine sichere Beamtenstellung in Friedenszeiten. "Wir waren flotte Soldaten, aber Krieg haben wir überhaupt nicht in Erwägung gezogen," erinnert sich der 100-Jährige. Immerhin hatte er zunächst Glück und wurde vor einem Fronteinsatz verschont. Er kam zur Flugabwehr nach Köln, wo er seine spätere Frau, ein echtes Kölner Mädchen, kennenlernte. Nach ihrer Hochzeit haben beide bei Null angefangen, er hatte in Pommern alles verloren, sie war ausgebombt. Im Dezember 1947 wurde der einzige Sohn geboren, der mit seiner Frau im Haus der Eltern wohnt und zwei Kinder hat. Im gleichen Jahr wagte das Ehepaar in Opladen einen Neuanfang.

Die erste eigene Existenz war ein Marktstand, an dem die damals sehr begehrten Nylonstrümpfe verkauft wurden. 1950 eröffnete das Paar ein Textil-Geschäft an der Ecke Kölner-/Uhlandstraße, das seine Frau weiterführte als Otto Hilgendorf eine Anstellung bei der Kreisverwaltung bekam. Mit Auflösung des Rhein-Wupper-Kreises wurde er 1975 pensioniert und widmete sich fortan seinen Hobbys: Rosenzucht und Reisen.

(mkl)
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