Leverkusen Goman sicher: "Das waren die Rechten"

Leverkusen · Turbulent – so könnte man den Prozesstag am Landgericht um den Brandanschlag auf ein Haus der Familie Goman im vergangenen Jahr beschreiben. Den Anfang machte das Mitglied der Familie, von dem der Ältere der beiden Angeklagten (23) behauptet, genau der habe mit ihm den geplatzten Schwarzgeld-Deal ausgehandelt – für 30 000 echte Euro sollte das Familienmitglied ihm 100 000 falsche Euro geben.

Brandanschlag auf Mehrfamilienhaus in Leverkusen
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Turbulent — so könnte man den Prozesstag am Landgericht um den Brandanschlag auf ein Haus der Familie Goman im vergangenen Jahr beschreiben. Den Anfang machte das Mitglied der Familie, von dem der Ältere der beiden Angeklagten (23) behauptet, genau der habe mit ihm den geplatzten Schwarzgeld-Deal ausgehandelt — für 30 000 echte Euro sollte das Familienmitglied ihm 100 000 falsche Euro geben.

Der 44-Jährige wies das vehement zurück: "Hören Sie mal zu", fauchte er in Richtung der Richterin. "Ich habe Kinder und will bei denen bleiben. Mit Falschgeld würde ich nie was machen." Warum genau einen Monat vor dem Anschlag 50 Mal mit seinem Handy bei dem jetzt Angeklagten angerufen wurde, erklärte Goman so: "Wenn man in unserer Sippschaft mit einem Mädchen telefoniert, dann muss man es heiraten. Mein Sohn kennt viele Mädchen. Deshalb hat er kein eigenes Handy bekommen, musste mit meinem telefonieren. Er war mit dem Angeklagten befreundet."

"Ich habe vermittelt"

Als Verteidiger Gottfried Reims ihm vorhielt, dass sein Sohn bei der Polizei sehr wohl eine eigene Handynummer angegeben habe, wurde es laut, die Richterin musste immer wieder deutliche Ermahnungen aussprechen. Die 54 Telefonate in vier Wochen mit einem Frankfurter Steuerberater und etliche weitere mit dessen Mandanten, einem Immobilienhändler, wollte der Zeuge gar nicht erklären, meinte dann aber: "Unser Vermieter wollte die Kaiserstraße verkaufen, ich habe vermittelt." Dass die Telefonate nach dem Brand schlagartig aufhörten: Schulterzucken.

Stattdessen erklärte er: "Wir sind bis heute sicher, dass Rechtspopulisten hinter dem Anschlag stecken. Die beiden Angeklagten sind Trottel. Denen haben wir nur Gutes getan. Das Baby von dem einen sollten wir sogar taufen." Dann war der 23-jährige Angeklagte dran — er sollte erklären, wie er an 140 000 Euro kam, über die er angeblich verfügte. "Ich habe im Internet ein paar Türstopper gekauft, die kosteten 14,99 Euro und sahen aus wie Goldbarren. In Luxemburg habe ich die für jeweils 43 000 Euro verkauft." Dafür erntete der Leverkusener schallendes Gelächter von sämtlichen Prozessbeteiligten.

Abi-Zeugnisse gefälscht

Außerdem habe er am Berufskolleg Opladen auf dem Pausenhof seine Dienste als Abi-Zeugnis-Fälscher angeboten, und mit einem Kumpel Strom-Nachzahlungs-Aufforderungen gefälscht. "Inkasso wollten wir auch fälschen. Katastrophe. Das sind ja ein paar Seiten pro Schreiben. Viel zu aufwendig."

(RP/rl)
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