Leverkusen Gesamtschule – "Stadt manipuliert"

Leverkusen · Das Hin und Her in der Frage, ob 420 Schüler der Gesamtschule Schlebusch während Sanierungsarbeiten ausgelagert oder in Containern untergebracht werden, geht weiter. Opladen Plus wirft der Stadt unseriöse Kostenrechnung vor.

Schlebusch Heute könnte es voll werden in der Villa Wuppermann. Dort tagt ab 16 Uhr die Bezirksvertretung III und muss mit erhöhtem Besucheraufkommen rechnen, denn auf der Tagesordnung steht die Auslagerung von 420 Schülern der Gesamtschule in Schlebusch (GLS) während der Brandschutzsanierung am Schulgebäude. Heute wollen die Eltern (wünschen sich eine Containerlösung auf dem Schulgelände) der Politik noch einmal durch ihre Präsenz signalisieren, dass ihnen die Pläne der Verwaltung (Auslagerung) missfallen. "Wenn wir dort nicht mit Elternpräsenz aufschlagen, denken die Herren ,Jetzt haben sie aufgegeben'", schreibt Manuela Politis, Klassenpflegschaftsvorsitzende an der GLS, an die Eltern.

Das Thema zieht sich seit Wochen durch die Politik. "Das ist traurig, dass alles so zäh ist", sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Beate Glombitza gegenüber der RP. "Es wäre jetzt gut zu wissen, ob es die Containerlösung gibt. Oder nicht." In der Sitzung der Bezirksvertretung II (Opladen) stimmten die Gremiumsmitglieder dafür, dass ab 1. August die Schüler der auslaufenden Hauptschule Görresstraße in Räume der Theodor-Wuppermann-Hauptschule umziehen – um Platz zu schaffen für die Schüler der Gesamtschule, die während der Sanierung in die Görresstraße ziehen sollen.

Ohne Diskussion ging das nicht. Friedrich Busch (FDP) betonte, niemand mache sich Gedanken, darum, was eigentlich die betroffenen Hauptschüler Görresstraße zu ihrem Umzug sagten. "Die Schüler haben ohnehin ein geringes Selbstwertgefühl, weil ihre Schule aufgelöst wird. Jetzt sollen sie auch noch umziehen. Da müssen dringend Gespräche geführt werden." Uwe Becker (Opladen Plus) warf der Stadt Manipulation vor. "Die Kosten für die Container-Lösung werden künstlich hochgerechnet, der Umzug wird verniedlicht. Das ist unseriös." Becker will erfahren haben, dass das Angebot, das Eltern von einem Logistikunternehmen für die Containerlösung einholten, bei 430 000 Euro liege. Die Stadt rechne mit 700 000 Euro. Ein Mitarbeiter der Stadt sagte in der Gremiumssitzung, Fragen zu den Zahlen würden im Finanzausschuss bzw. Rat erläutert. Beate Glombitza sagt, es gebe bisher kein fertiges Angebot, das sich vergleichen ließe. "Aber ich bin sicher, die Containerlösung geht günstiger, als die Stadt veranschlagt."

Gestern ergab sich ein neues Problem beim Umzug an die Görresstraße. Die Bezirksregierung habe festgestellt, dass die Einfachturnhalle dort nicht für die 420 GLS- Schüler ausreiche. "Zumal zu unserem pädagogischen Konzept gehört, dass Mädchen und Jungen getrennt Sportunterricht erhalten", sagt Beate Glombitza.

Sie schickte an die Stadt eine weitere Stellungnahme der Schulpflegschaft. Darin heißt es: "Die Schulkonferenz der GLS fordert weiterhin ohne Einschränkung die Containerlosung innerhalb des eigenen Schulgeländes." Sollte es zur Auslagerung kommen, fordere die Schulpflegschaft u. a. personelle Mehrbesetzung, um die jetzigen Angebote an beiden Standorte erhalten zu können (z. B.: Bereitstellung von Vertretungen und Aufsichten).

(RP)
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