Leverkusen Gegen den Winterblues ab in die Natur

Leverkusen · Durchs Düsseltal zur Winkelsmühle oder auf der Hexenroute in den Märchenwald: RP-Redakteure geben Tipps.

 Herbstmarkt im Museum Abtsküche: Bernd Verhoeven mit seinem Käse. Foto: Achim Blazy (Archiv)

Herbstmarkt im Museum Abtsküche: Bernd Verhoeven mit seinem Käse. Foto: Achim Blazy (Archiv)

Foto: Blazy Achim

Der Rundgang - oder auch die Joggingrunden - um den Abtskücher Teich sind für Geschichtsinteressierte ein Fest. Immerhin geht der Blick auf die Ursprünge der Stadt Heiligenhaus und auf historische Kuriositäten. So gibt es zwar einen Wehrturm, bloß steht hinter der Jahreszahl 1537 als Datum der Fertigstellung ein dickes Fragezeichen. Wer hierzu Einzelheiten lesen mag, braucht das nach dem Spaziergang nicht im Freien zu tun. Er könnte das Buch von Helmut Grau und Sven Polkläser über die Abtskücher Volksschulchronik zur Hand nehmen. Nicht nur wegen des krimiverdächtigen Titels "Man sucht die Schule zu morden".

Das Autorenduo hat nach Quellenstudium unter anderem mit der Sage vom versunkenen Schloss Hetterscheidt aufgeräumt und schildert allerhand Kuriositäten. Eine empfehlenswerte Lektüre während eines Besuchs im Hofcafé Wolff, direkt neben dem Wehrturm. Offizielle Postadresse: Abtskücher Straße 40, Telefon: 02056 286605. Mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, bietet es unter anderem eine überdachte Terrasse. Gestärkt kann der Spaziergänger aufbrechen ins "Paradies", so heißt der Grüngürtel hinter dem Museum Abtsküche. Das wiederum liegt schon in Sichtweite des Café Wolff. Im "Paradies" liegt das Hofcafé Herberge, das zudem das Beiwort "landläufig" im Schild trägt - denn mit dem Auto kann niemand direkt vorfahren. Die winterliche Betriebsruhe dort ist inzwischen vorüber. Geöffnet ist an den Wochenenden, samstags, 14 bis 18 Uhr und sonntags, 11 bis 18 Uhr. Die Cafésaison beginnt hier wieder am 5. März.

Lohnenswert ist ein Spaziergang über die Hufe von Mettmann-Süd aus ins Düsseltal zur Winkelsmühle und weiter zum Gasthaus "Zum kühlen Grund". Der Weg ist sehr reizvoll. Außerdem wandelt man auf historischen Pfaden. Die kleine Siedlung Hufe hat eine bewegte Geschichte. Früher trafen sich Mettmanner in der Gastwirtschaft "Zur Hufe". Es war Gottfried Ellenbeck, der das Haus aus Kalksteinbruchsteinen im Jahr 1846 erbaut hatte. Ernst "Ata" Birkenkamp führte die Gastwirtschaft von 1956 bis zum Jahr 1993. Aus gesundheitlichen Gründen musste er das beliebte Ausflugslokal schließen. Kurz vor der Winkelsmühle befindet sich das alte Gut Thunis. Die denkmalgeschützte Wohnanlage ist von Grund auf saniert worden. Die Kölnische Landstraße (strata coloniensis), heute ein Bodendenkmal, führte ehedem über die Hofanlage. Das schöne Mühlrad dreht sich über dem Bachlauf der Düssel. Von der Winkelsmühle geht es Richtung Dorf Gruiten zurück zum Gasthaus "Zum kühlen Grund". Öffnungszeiten: Montag und Dienstag ist Ruhetag, ansonsten Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 21 Uhr, und feiertags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Im Restaurant gibt es Hausmannskost und typische bergische Gerichte. Im Sommer kann man auf der großen Terrasse sitzen. Zurück geht es entweder über das Dorf Gruiten oder denselben Weg zurück nach Mettmann-Süd.

Tafelenten, Reiherenten und Gänssäger sind Wasservögel, die bei uns überwintern. Diese drei Arten bleiben inzwischen deutlich länger und auch in nördlicheren Gefilden, berichtet Holger Pieren, Landschaftsökologe der Biologischen Station Haus Bürgel: "Das sind direkte Auswirkungen des Klimawandels." Diese Wasservögel kann man gut bei einer Wanderung um den Elbsee beobachten: Fernglas nicht vergessen. Start und Ziel ist der Wanderpark Elbsee an der Einmündung Schalbruch/Westring. Von dort ist ein schöner Rundweg mit vielen Ausblicken um den See ausgeschildert.

Eine schöne, aber leichte Etappe des Neanderlandsteigs führt von Monheim nach Reusrath. Sie ist 15 Kilometer lang und geht entlang der Kiesgruben im ehemaligen Bett des Rheins. Die weite, flache Etappe ist geprägt von schönen Pfaden entlang vieler Seen, Landwirtschaft und der Wupper-aue. Die Wanderung dauert rund 4,5 Stunden. Wir starten nahe des Pflanzenschutzzentrums und durchwandern die Felder. Wir passieren Schloss Laach. Dann geht es weiter am Baggersee Blaue Donau und an den Hitdorfer Seen vorbei. Schließlich erreichen wir Rheindorf und die Wupperaue. An der Wupper gehen wir ein Stück entlang, bis wir Reusrath erreicht haben. Dort gibt es bei "Müller's CurryWoosch" an der Opladener Straße eine Einkehrmöglichkeit, die auch mitwanderende Kinder begeistert. Empfohlene Startpunkte: Monheim, Bushaltestelle Alfred-Nobel-Straße (Busse 233, 790, 793), Bushaltestelle Creativ Campus (Busse 219, 790, 793, SB79), Parkplätze bei Gut Blee; Langenfeld-Reusrath: Bushaltestelle Rothenberger Straße (Busse 231, 232).

Leverkusen/Odenthal (LH) Hexenverfolgung gab es nicht nur irgendwo in Süddeutschland, sondern auch gleich um die Ecke. Etwa im 17. Jahrhundert in Odenthal bei Leverkusen. Viele Frauen wurden als Hexen bezichtigt, ihnen wurde der Prozess gemacht. Das Ende war meist der Scheiterhaufen in Bensberg. 1602 etwa wurden acht vermeintliche Hexen verbrannt, fünf davon aus Odenthal. An dieses Kapitel der (Gerichts-)Geschichte erinnert heute die "Hexenroute". Sie startet am Parkplatz des Schulzentrums (Bergisch Gladbacher Straße 10). Von dort geht es zum historischen Ortskern mit dem Hexenbrunnen (Dorfstraße 12, hinter der Kirche). Genaues Betrachten lohnt sich, denn am Brunnen ist die Hexenverfolgung in Bildern dargestellt. Es geht über die K 29 bergauf Richtung Glöbusch und wieder hinunter bis Altenberg. Am Ortsausgang liegt rechter Hand ein Spielplatz . Der Legende nach sollen sich dort Hexen zum Hexensabbat getroffen haben.

Wegen der Nachwehen des Sturms sollten Hexenroutenwanderer an dieser Stelle derzeit noch umkehren, statt über das Eichenplätzchen, ebenfalls ein Hexentanzort, und durch den Wald bergab gen Altenberg zu wandern. Es geht über Glöbsuch und ins Odenthal. An der Straßenkreuzung von K 29 und der L311 im Tal geht es links weiter in Richtung Altenberg. Kurz drauf fällt das gelbe Märchenschloss Schloss Strauweiler ins Auge. Hier lebte Anfang des 17. Jahrhunderts Degenhard von Hall, der das Patrimonialgericht Odenthal leitete. In Altenberg bildet der Märchenwald einen schönen Abschluss, denn da lockt unter anderem die Hexe von Hensel und Gretel im Lebkuchenhaus. Weil das nicht angeknabbert werden kann, gibt es das Märchenwald-Restaurant (Märchenwaldweg 15, tägl. 10-18 Uhr, Dienstag Ruhetag). In Altenberg locken auch die als Einkehrmöglichkeit der Altenberger Hof (Eugen-Heinen-Platz 7), Restaurant Wißkirchen (Am Rösberg 2) und der Küchenhof (Carl-Mosters-Str. 1).

(pc)
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