Leverkusen Gefahr: Hitze löchert Straßen

Leverkusen · Metergroße Löcher, tiefe Hohlräume – momentan hat die Stadt Leverkusen einige Probleme, die schwerwiegender sind als Schlaglöcher. Fahrzeugschäden oder Verletzte gab es noch nicht. Die Straßen sollen genauer geprüft werden.

"Achtung, eine Warnmeldung: In Leverkusen besteht die Gefahr von plötzlich auftretenden Straßenlöchern. Umfahren Sie alle Kanaldeckel und Gullys weiträumig. Überholen Sie nicht, wenn vor Ihnen ein Auto versinkt. Rufen Sie die Feuerwehr und fangen Sie an zu beten."

Leverkusen Die Verkehrswarnmeldung ist natürlich frei erfunden, aber sie hat einen ernsten Anlass: In Leverkusen sacken derzeit immer wieder Fahrbahnen ein, weil sich unter dem Asphalt große Hohlräume gebildet haben. Begünstigt werden diese Vorfälle durch die Sommerhitze, unter der jede Straße weich wird.

"Solche Löcher treten im Moment gehäuft auf", bestätigte gestern Reinhard Gerlich, Leiter der städtischen Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) im RP-Gespräch. In den vergangenen Tagen hatten wir sechs solcher Vorfälle." Zuletzt tat sich auf der Erich-Ollenhauer-Straße in Steinbüchel die Straße auf. Weitere Löcher gibt es etwa in der Kocher Straße und in der Langenfelder Straße in Hitdorf.

Dabei handelt es sich nicht um die üblichen Schlaglöcher mit abgeplatzter Fahnbahnoberfläche. Unter den Löchern taten sich bislang teils metertiefe Hohlräume auf, die geeignet sind, jedem Auto die Achse abzureißen oder Kradfahrer böse stürzen zu lassen. TBL-Chef Gerlich beruhigte jedoch: "Bisher ist in Leverkusen noch nichts Gravierendes passiert."

Und wenn der Autofahrer sich an einem solchen Loch das halbe Auto zerlegt? Grundsätzlich, so meint TBL-Chef Gerlich, zähle dies zum Bereich "höhere Gewalt", wenn die Stadt sorgfältig die Straßen instand hält. Bedeutet: Die Stadt wird nicht freiwillig zahlen, "aber wir würden solche Schadenersatzansprüche an unsere Versicherung weiterreichen", sagt Leverkusens oberster Straßenwärter.

Warum die Hohlräume entstehen, ist kein Geheimnis. Speziell auf älteren Straßen oder auf Fahrbahnen mit viel Verkehr lösen sich oft die Rohre, die vom Regenwassergully zum Hauptkanal führen. Mit der Zeit wird der Straßenunterbau weggespült, ein Hohlraum entsteht. Ist die Straßenunterkonstruktion quasi wie ein Gewölbe aufgebaut, hält die Fahrbahn lange – trotz des Hohlraums. Weil aber die ungewöhnliche Hitze den Asphalt inzwischen nachgiebig gemacht hat, brechen die Fahrbahnen jetzt immer wieder ein.

Um gezielt nach defekten Gullys suchen zu können, hat sich die TBL-Mannschaft eine kleine Kanalkamera angeschafft. Damit sollen alle 15 000 Leverkusener Gullys auf Undichtigkeiten geprüft werden.

(RP)
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