Reaktionen auf Anschlag in Hanau Gedenkminute und Mahnwache in Leverkusen

Leverkusen · Stadt, Karnevalisten und InterLev-Verein sind entsetzt über den Anschlag in Hanau.

Der Verein „InterLev“ hatte kurzfristig zu einer Mahnwache vor dem Rathaus geladen.

Der Verein „InterLev“ hatte kurzfristig zu einer Mahnwache vor dem Rathaus geladen.

Foto: Christiane Bours

Die Karnevalisten haben an Altweiber einen Moment inne gehalten. „Wir haben eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags von Hanau eingelegt“, sagt Uwe Krause, Chef des Festausschusses Leverkusener Karneval (FLK). „Es ist schlimm, dass zehn Menschen gestorben sind.“ Die Umzüge in Leverkusen sollen aber ganz regulär stattfinden.

Oberbürgermeister Uwe Richrath fordert nach Hanau: „Wir müssen gegen den Hass zusammenstehen.“ Richrath wendet sich mit deutlichen Worten an die Leverkusener: „In Leverkusen, wie in vielen Orten an Rhein und Main sind jetzt eigentlich die fröhlichsten Tage des Jahres. Der Karneval steht für Offenheit, Lebensfreude und Toleranz. Wir Jecken sollten angesichts dieser erneuten rassistisch motivierten Gewalttat zusammenstehen und die Grundwerte von Freiheit, Demokratie und Achtung der Menschenwürde offensiv verteidigen“, betont Richrath auf der städtischen Internetseite. „Der Hass darf niemals gewinnen. Daran sollten wir gerade jetzt an Karneval denken.“

Der Verein „InterLev“ hielt am Freitagnachmittag eine Mahnwache auf dem Rathaus-Vorplatz, auf dem die Deutschlandflagge auf Halbmast wehte. Rund 20 Leverkusener versammelten sich hinter dem Banner „Nein zu Rassismus“. „Natürlich hätten wir uns mehr Teilnehmer gewünscht, aber wir haben die Veranstaltung ja auch spontan angesetzt“, sagte Jannis Goudoulakis, Vorsitzender von „InterLev“, einem Verein zur Förderung von interkulturellem Zusammenleben.

Der Anschlag in Hanau habe gewaltige Spuren hinterlassen. Dass die Saat der Rechten gedeihe, sehe man an der Tat in Hanau. „Alle aufrichtigen Demokraten sind aufgefordert, sich für den Erhalt unserer Demokratie und gegen den aufkommenden rassistischen neuen Wahn einzusetzen und sich nicht in den Fängen rechtsextremistischer und populistischer Parteien begeben.“ Es reiche nicht, alles zu überwachen. Vielmehr sei es wichtig, eine sozialgerechte Politik durchzusetzen, damit eine solche rechte Stimmung gar nicht entstehen könne.

(LH/cebu)
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