40 Jahre Schaurige Geburtstagsparty der Leverkusener Grünen

Leverkusen · Passend zu Halloween feierte die Umweltpartei ihr 40-jähriges Bestehen im Sensenhammer. Politiker anderer Parteien gratulierten im Kostüm.

 40 Jahre Grüne in Leverkusen: Nicht unbedingt ein Anlass zum Gruseln. Den bot vielmehr die Halloween-Nacht an dem Tag. Kostümierte Gäste sorgten für gute Stimmung.

40 Jahre Grüne in Leverkusen: Nicht unbedingt ein Anlass zum Gruseln. Den bot vielmehr die Halloween-Nacht an dem Tag. Kostümierte Gäste sorgten für gute Stimmung.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

40 Jahre Grüne Leverkusen. Die Partei feierte am Halloween-Abend im alten Gemäuer des Industriemuseums Sensenhammer in Schlebusch. Das Fest und seine Besucher markierten augenfällig die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Was für ein Unterschied zu 1979! Damals hätten viele Leverkusener Politiker der CDU oder der SPD einen Grünen-Vertreter nicht mal mit der Kneifzange angefasst.

Die Umweltpolitiker waren „der gefürchtete Stachel im Fleisch des bräsigen (also schwerfälligen) Parlamentarismus“, sagte die heutige Grünen-Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold (verkleidet als Morticia der Familie Addams) bei der Begrüßung. „Wir wollten aufräumen mit den selbst ernannten Leistungsträgern, die aus der Republik einem Selbstbedienungsladen gemacht hatten“, erinnerte Ex-Bürgermeister Klaus Wolf (Er hatte sich für seine Festrede extra eine Zimmermannsweste gekauft. Sie war anfangs sein Markenzeichen).

Die damaligen Berührungsängste sind verflogen. Auf der Party zum 40. Geburtstag der Grünen tummelten sich unter den Gästen beispielsweise: der verkleidete CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel samt Familie, Kulturdezernent Marc Adomat als Graf Dracula, seine Dezernentenkollegin Andrea Deppe im Business-Outfit (sie war vorher auf der städtischen Info-Veranstaltung zum Autobahnausbau) mit Freund Frank Schönberger (Ratsherr, Leverkusener CDU-Parteivorsitzender). Auch CDU-Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz und Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) gönnten sich, ganz zivil im Anzug, einen Besuch bei den Grünen.

Von den städtischen Gesellschaften kamen die Geschäftsführer Thomas Eimermacher (Energieversorgung Leverkusen) mit Freund Jonas Dankert (Kreisvorsitzender der Jungen Union Leverkusen) und Marc Kretkowski (Wupsi). Selbst drei von den Grünen Leverkusen vor wenigen Tagen als Mitglieder verschmähte Umweltaktivisten feierten mit: Martina Frimmersdorf, Brigitte von Bonin und Manfred Urbschat. Der Biologielehrer und von Bonin gehören zu den ersten Grünen-Ratsmitgliedern in Leverkusen. Ihr jüngster Antrag auf Wiederaufnahme bei den Grünen wurde im Oktober nach kontroverser Diskussion über die „potenziellen Querulanten“ abgelehnt (wir berichteten).

Bemerkenswert an den Leverkusener Grünen im Jahr 2019: Sie hatten ihre Gäste in der Einladung ermuntert, kostümiert zu kommen. Und: Es gab tatsächlich eine Prämierung für die beste Verkleidung. Gewonnen haben nicht die schaurig verkleideten Vertreter von Bayer/Currenta, sondern die Familie des CDU-Fraktionschefs Stefan Hebbel machte Platz 1. Als Preis überreichte Grünen-Vorsitzende Anja Boenke einen Einkaufsgutschein für einen Bioladen.

So hatten sich 1979 die Gründer der Leverkusener Grünen das sicher nicht vorgestellt. Die Partei ist eben nicht allein im Parlamentarismus angekommen. Ganz ohne Rotationsprinzip.

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