Postskriptum Ganz Leverkusen ist ein Kahlschlaggebiet
Leverkusen · Angesichts der großen Rodungen in Leverkusen sollte geklärt werden, ob die Abholzaktionen in irgendeiner Weise koordiniert wurden. Besser wäre es jedenfalls.
Was ist bloß in Leverkusen los? Gefühlt wird die Stadt derzeit in ein einziges Kahlschlaggebiet verwandelt. In eine vom Grün befreite Landschaft, teils in Wüste eben. Wir fragen uns, ob dies alles jetzt und in diesem Jahr sein musste?
Zu leiden hatten gestern beispielsweise die Autofahrer in Opladen. Entlang der ehemaligen Gütergleisstrecke rasieren die Landschaftsgärtner alles ab, was sich oberhalb der Erdoberfläche befindet. Da verschwinden selbst die Ratten lieber im nächsten Kanal. Dass neben Baumfällungen kein Auto stehen sollte, ist erfahrungsgemäß sehr ratsam. Schnell ist auch bei vorsichtigem Arbeiten ein Schaden entstanden. Deshalb ließ die Stadt Leverkusen gestern Fahrzeuge abschleppen, die trotz des Halteverbots neben den Rodungsflächen standen. (Ob der Parkplatz am Bahnhof Opladen rechtzeitig mit Halteverbotsschildern versehen worden ist, bezweifeln einige Autofahrer, da die Schilder Anfang der Woche umgedreht standen). Zurück zur Frage, ob alles gleichzeitig in Leverkusen gefällt werden musste:
- an der Bonner Straße/Autobahnanschluss Opladen
- am Busbahnhof in Leverkusen-Mitte
- an der "B 51" nahe Meckhofen
- am Bahnhof Opladen und dem anschließenden Bahnstadtgelände zwischen Personenzugstrecke und Bahnallee, an der Karlstraße, in der Kolonie II in Wiesdorf, in Siedlungen in Alkenrath. Das sind nur einige Beispiele neben den üblichen Fällungen in den Wäldern und entlang der Dhünn.
Sicher, Projekte wie der Umbau des Busbahnhofes in Wiesdorf und die Bahnstadt Opladen sind seit längerer Zeit geplant und teils an überregionale Zeitschienen angebunden. Das kann den Bürger aber nicht unbedingt beruhigen. Übrigens auch nicht die relativ konsequenten Baumfällvorankündigungen von Stadt und Wohnungsgesellschaften.
Die Landschaftsarchitektin Ivonne Göckemeyer hat richtigerweise in einem Schreiben an unsere Redaktion auf eines hingewiesen: Es dauere locker 20 Jahre, bis ein Baum zu ordentlicher Größe nachgewachsen sei. Es lohnt sich, um den Erhalt jeden Baumes zu kämpfen.