Ferienaktion Ein Stück Weltfußball beim SC Hitdorf

Die Fußballschule von Real Madrid macht im Herbst Halt beim SC Hitdorf. Kinder trainieren unter Profibedingungen.

 Marc Busemann und Susanne Arenz freuen sich über die deutsch-spanische Zusammenarbeit.

Marc Busemann und Susanne Arenz freuen sich über die deutsch-spanische Zusammenarbeit.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wenn die Fluchtlichtmasten auf dem Sportplatz in Hitdorf angehen, herrscht in dem kleinen Stadtteil am Rhein Feierstimmung. Ein Hauch von großem Fußball, ein Hauch von Champions League, weht dann über den Kunstrasen. Es verwundert also nicht, dass Real Madrid –  spanischer Rekordmeister und 13-maliger Gewinner der Königsklasse – den SC Hitdorf ins Auge gefasst hat.

Nun wird zwar keineswegs Startrainer Zinedine Zidane hier eines Tages aus dem Mannschaftsbus steigen und den Verantwortlichen des Kreisligisten die Hände schütteln. Aber immerhin darf sich der SC in den Herbstferien über die Fußballschule der Königlichen freuen, bei der Kinder und Jugendliche von sieben bis 16 Jahren fünf Tage unter Profibedingungen trainieren.

Die Schirmherrschaft übernimmt dabei die „Fundacion Real Madrid“, die im Namen eines der größten Fußballvereine der Welt gemeinnützige Projekte unterstützt und ins Leben ruft. Insgesamt gibt es hierfür 320 Standorte in ganz Europa. „Und die sind glücklicherweise an uns herangetreten“, berichtet SC-Vorstandsmitglied Marc Busemann jetzt erfreut.

30 bis 50 Plätze sind in der Fußballschule verfügbar, 15 davon sind schon weg, Kostenpunkt: 229 Euro. Daran bereichern sich die Hitdorfer allerdings nicht. Das Geld geht an die Stiftung, die etwaigen Überschuss spendet. Im Gegenzug erhalten die Kinder Trikots, einen Ball, Trinkflaschen, einen Rucksack und weitere Aufmerksamkeiten.

Und natürlich ein Training, wie es die Profis auch nicht viel anders jeden Tag durchleben. Unter anderem bringen deutschsprachige, an der Jugendakademie Madrids ausgebildete Trainer Leibchen mit, deren Farbe sich während der Einheit elektronisch ändern kann. Damit können Spielsituationen dynamisch verändert werden. Währenddessen zeichnet ein GPS-Gürtel die Laufwege der kleinen Fußballstars auf. Die Daten können später am Computer analysiert werden.

„Das sind natürlich Möglichkeiten, die wir hier so nicht bieten können“, bekundet SC-Jugendleiterin Susanne Arenz. Die 53-Jährige verspricht, das Training sei keineswegs ein hartes Auswahltraining. Es gehe vielmehr um das Gefühl, einmal selbst wie die Profis aus dem Fernsehen trainieren zu können.

Gleichwohl: Während der Einheiten vergeben die Trainer Punkte – für fußballerisches Können, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz. Die Spieler mit der höchsten Zahl dürfen sich auf Bundesebene beweisen. Und von dort vielleicht mit einer europäischen Auswahl im Estadio Santiago Bernabeu (der Heimstätte Real Madrids) antreten.

Der SC Hitdorf zahlt und erhält derweil keinerlei Prämie. „Vielleicht dürfen wir das ein oder andere Tor behalten“, sagt Arenz. Für den Fußballklub aus dem Nordwesten der Stadt geht es nur darum, Kindern eine Ferienattraktion zu bieten und vielleicht das ein oder andere talentierte Kind für den Verein zu begeistern. Wobei Arenz auch völlig unmissverständlich klar macht: „Es geht uns nicht darum, Kinder von anderen Vereinen abzuwerben.“

Insgesamt vereint die Jugendabteilung des SC Hitdorf rund 180 Kinder und Jugendliche. Das sei für einen so kleinen Stadtteil durchaus in Ordnung, sagt Arenz, doch habe es Zeiten gegeben, in denen weit über 200 Jugendspieler den SC ihren Verein nannten. Die Grenze zu Monheim und der mit dem 1. FC Monheim große Fußballklub machen den Hitdorfern zu schaffen. Freundschaften unter den Kindern und Jugendlichen an den dortigen Schulen, sorgten dafür, dass manch Spieler nach Monheim abwandert.

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