Leverkusen Fusion von Bayer- und Stadtkultur?

Leverkusen · Weitere Einsparungen im Kulturbereich erhofft sich Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn durch eine bessere Kooperation zwischen Bayer Kultur und KulturStadtLev, ohne "dabei die Qualität des Programms zu reduzieren".

Kürzlich haben Bayer Kultur und KulturStadtLev ihre neuen Angebote für die Spielzeit 2011/12 vorgestellt. Sollte dies vielleicht die letzten Auflage von zwei eigenständigen, qualitativ hochwertigen Programmen gewesen sein? Diese Frage legt eine Pressemitteilung nahe, die gestern Morgen aus dem Büro Oberbürgermeister verschickt wurde.

Damit der hohe qualitative Standard auch bei geringeren Budgets im öffentlichen Haushalt erhalten werden könne, werde die Stadt Leverkusen demnächst Gespräche mit der Bayer AG aufnehmen über eine mögliche Kooperation innerhalb der Kulturarbeit, heißt es darin. Konkrete Zeitvorstellung: Spielzeit 2012/13.

Bei einem Treffen mit dem Bayer-Vorstandsvorsitzenden Dr. Marijn Dekkers hatte der Stadtchef die finanziellen Probleme der Stadt zur Sprache gebracht und den verstärkten Druck in allen Bereichen. "Ich habe Herrn Dekkers gefragt, ob er sich im Rahmen der Kultur auch eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Wir sind sehr froh, dass der Bayer-Vorstandsvorsitzende spontan konstruktive Hilfe angeboten hat", so Buchhorn.

Politik gefordert

Mehr Zusammenarbeit zwischen beiden Kulturanbietern sei ja immer mal wieder Thema gewesen, meinte die Vorsitzende des KSL-Betriebsausschusses Roswitha Arnold daraufhin. Sie begrüße es zunächst, wenn Stadt- und Bayerchef miteinander reden. Dass Bayer die städtische Kultur schlucken würde, davon ginge sie nicht aus, "sonst würde ich sofort aufschreien!" Die gesamte Kultur dürfe auf keinen Fall an ein Unternehmen gebunden werden. Wenn es um Beschlüsse gehe, sei außerdem zunächst die Politik gefordert.

"Ich will da heute gar nichts ausschließen", meinte Buchhorn auf Nachfrage. Von besserer Absprache bis zu einer institutionellen Kooperation sei für ihn alles denkbar. Das kann nach Ansicht von Ernst Küchler, Kulturpolitiker der SPD, nicht bedeuten, dass man das eigenständige Kulturangebot aufgibt. Von guter gepflegter Zusammenarbeit und Abstimmung halte er zwar sehr viel, aber grundsätzlich gehöre Kultur zur kommunalen Grundversorgung. "Eine Verschmelzung würde ja bedeuten, dass wir als Stadt die kulturelle Autonomie aufgeben."

"Viel detaillierter"

Nach dem Vier-Augen-Gespräch würden nun in den nächsten Wochen die Akteure — Michael Schade von der Unternehmenskommunikation und der Leiter Bayer Kultur, Volker Mattern, auf der einen, Dezernent Marc Adomat und KSL-Leiterin Marion Grundmann auf der anderen Seite — dazu gerufen. Dann folge, so Buchhorn, die Abstimmung mit der Politik.

Die bisherigen Treffen der Kulturmacher hätten nicht viel gebracht findet Buchhorn. "Da redet man über Kultur und Kunst, hier wird es nun viel detaillierter sein." Es werde jedenfalls eine Reihe von Diskussionen geben. "Wir sind im ständigen Gespräch mit Bayer", sagt Marion Grundmann, die sich derzeit nicht vorstellen kann, wo sich noch Synergieeffekte ergeben könnten.

Gemeinsames Betriebssystem

Bereits eingeführt ist ein gemeinsames Vertriebssystem, Kooperationen machten besondere Vorstellungen möglich wie das Doppelgastspiel "Faust" des Staatstheaters Dresden im Juni 2008.

Gemeinsam werden Silvester- und Neujahrskonzert, sowie die Reihe Konzerte Leverkusener Musiker geplant.

(RP)
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