Bahnstadt-Führung „Ein neuer Stadtteil für 3000 Menschen“

Opladen · Der Aufzug am Bahnhof bleibt defekt, die Bahnstadt kämpft mit Vandalismus. Das Fachhochschulgebäude wächst. Weitere Wohnungen sollen folgen. Eine Führung durch die Ostseite weckt reges Interesse von 50 Teilnehmern.  

 Führung durch die Bahnstadt mit Claus Broscheid (Mitte).

Führung durch die Bahnstadt mit Claus Broscheid (Mitte).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Erst schleichend, dann plötzlich ganz schnell, versammeln sich im kühlen Schatten der Bäume eine Gruppe von Menschen. Fast 50 sind es, als Claus Broscheid langsam an sie herantritt. Der 56-Jährige ist Projektleiter Vermarktung Bahnstadt Ost – und geht mit der Gruppe gleich durch eben dieses Gebiet.

Diese Touren durch den noch jungen Stadtteil gibt es nicht das erste Mal. Und doch ist es an diesem Abend eine Premiere. Noch nie zuvor hatten sich nahezu 50 Teilnehmer für einen Gang durch die Mischung aus alten Hallen und Neubaugebiet interessiert. Schön ist das, klar, doch es bringt auch hier und da Schwierigkeiten mit sich.

Doch zunächst setzt sich die Gruppe in Bewegung. Vom Fuß der nach gut drei Vierteln plötzlich quasi im Nichts endenden Campusbrücke geht es auf eben diese. Hier schweifen die Blicke zunächst auf die Westseite der Bahnstadt. Kaum ist der Bahnhof zu sehen, drängt sich natürlich die wohl meist gestellte Frage in Opladen auf: Wann läuft denn der defekte Aufzug wieder?

Mit der Frage hatte Broscheid wohl gerechnet. „Ja, das ist halt auch ein gesellschaftliches Problem – die Lust am Vandalismus“, antwortet er. Dann rattert, rasselt und donnert ein langer Güterzug vorbei, der die Stimme des Stadtführers vollends schluckt.

Wenig später ist der nächste Halt das Kesselhaus. Imposant steht es da, im Zentrum des Ostteils. Damals für die Energieversorgung des Bahnwerks in Betrieb, wird es in absehbaren Jahren Wohnungen beherbergen. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein. Dann wird man das Haus sicher nur schwer wiedererkennen. Nur ein Kessel wird bei den Arbeiten verschont. Denn das fordert der Denkmalschutz. „Deshalb hat der Bauplan so lange gedauert“, berichtet Broscheid.

Weiter geht’s in Richtung der neuen Fachhochschule. Auf dem Weg fallen die Bürogebäude auf, die gegenüber der Werkhallen liegen. Ein Moment, in dem Vergangenheit auf Gegenwart trifft. Das neue Gebäude bekommt Lob. Es passt einfach in seine Umgebung. Der Investor plant auch den Umbau der Hallen. „Deshalb sind wie auch hoffnungsfroh – wenn schon die Büros so schön geworden sind“, sagt Broscheid, und verspricht: Wenn hier erstmal alles fertig sei, seien täglich rund 3000 Menschen im dem neuen Stadtteil. Von den Hallen bleiben dann nur die Fassaden, ein paar Stahlträger sowie das auf dem Dach befindliche Schild „Werk Opladen“. Neben nur wenigen Büros und Gastronomie, enthält der Komplex vorrangig Wohnungen für Studenten und Familien.

Nur wenige Meter weiter erhebt sich ein Ungetüm aus grauem Beton: die Fachhochschule. Sie befindet sich im Rohbau, der im Herbst fertig ist. Nur auf Bildern ist zu erahnen, wie sie ab 2020/21 hell dastehen wird.

Nach rund einer Stunde ist die Tour vorbei. Und sie endet, wie sie begonnen hat. Ein grüner Zug ist mit Graffiti beschmiert. „Das ist eben der Vandalimus“, seufzt Broscheid.

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