Demo am Freitag Leverkusener Schüler streiken fürs Klima

Leverkusen · Die Bewegung „Fridays for Future“ ist in der Stadt angekommen. Am Freitag demonstrieren Jugendliche auf der Straße.

 Falko Schröder und seine Mitstreiter wollen mit ihrer Demo zeigen, dass ihnen ihre Zukunft wichtig ist.

Falko Schröder und seine Mitstreiter wollen mit ihrer Demo zeigen, dass ihnen ihre Zukunft wichtig ist.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Seit Wochen lassen Schüler Freitagvormittag die Schule sausen. Stattdessen treffen sie sich auf den Straßen in den Innenstädten, demonstrieren für einen besseren Klimaschutz und eine konsequentere Klimapolitik. Die Bewegung „Fridays for Future“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer und entfachte schnell eine Debatte. Auch Leverkusen besitzt seit einiger Zeit eine Ortsgruppe, die sich am Freitag, 15. März, an den weltweiten Demonstrationen beteiligen wird.

So treffen sich die Schüler um 11.30 Uhr vor dem Rathaus in Wiesdorf, von dort ziehen sie durch die Straßen – so jedenfalls ist der Plan. Angemeldet sind 120 Teilnehmer, doch die Organisatoren rechnen mit rund 200, wahrscheinlich mehr. Die Gruppe, in der sich die Aktiven über einen Messengerdienst austauschen, zähle gut 180 Personen, betont Ortsgruppensprecher Falko Schröder.

Die Hoffnung der Demonstranten ist also groß, dass die Schüler ein einheitliches Bild abgeben und ihren Forderungen somit Nachdruck verleihen. „Natürlich kann das bei geringer Teilnehmerzahl auch nach hinten losgehen“, sagt der 15-jährige Falko. Doch glauben könne er das nicht, er versichert: „Jugendliche wollen sich einsetzen. Selbst wenn wenige kommen, zeigen wir, dass uns die Zukunft wichtig ist.“

Nun stellt sich die Frage, wie lange Kinder und Jugendliche freitags während der Schulzeit auf die Straße gehen wollen. Für Falko ist das klar: Solange bis die Klimapolitik in die richtige Richtung geht – und immer dann, wenn die Politik droht, ihre Ziele aus den Augen zu verlieren. Die Schüler fordern den Abbau der CO2-Emissionen, einen schnelleren Kohleausstieg, eine gemeinsame Linie aller Länder und wirtschaftliche Interessen nicht an oberster Stelle.

„Klar wissen wir um die schwarzen Schafe“, gibt der 15-Jährige zu. Um Mitschüler also, die die Proteste zum Schwänzen nutzen. Doch die meisten, mit denen sich Falko unterhalten habe, seien mit „vollem Herzen“ dabei.

Die Ortsgruppe Leverkusen, erläutert Sprecher Falko, ist eine von ungefähr 200 in ganz Deutschland. Angeführt würden sie durch eine deutschlandweit agierende Gruppe, die bei Fragen und Problemen hilft und die Finanzierung einzelner Demontrationen übernimmt.

Charlotte Sammet ist einer der führenden Köpfe der Leverkusener Bewegung und besucht das Landrat-Lucas-Gymnasium in Opladen. Dessen Schulleiterin Gabriele Pflieger kann den Protesten eine Menge abgewinnen. Grundsätzlich begrüße sie das Bewusstsein der Schüler für ihre Verantwortung. „Lehrer und Eltern können stolz darauf sein“, bekräftigt Pflieger.

Allerdings stellt das Schuloberhaupt auch klar, dass Schüler, die dem Unterricht fernbleiben, mit unentschuldigten Fehlstunden auf dem Zeugnis rechnen müssen – so wie es das Schulgesetz vorsehe. Das linke Ratsmitglied Keneth Dietrich hatte in einem offenen Brief jetzt vorgeschlagen, dass die Schulen ihren Schülern am Freitag einmalig freigeben mögen. Solange sie keine dementsprechenden Anweisung aus dem Ministerium erhalte, werde das jedoch nicht geschehen, sagt Gabriele Pflieger. Auch hätte sich bisher kein Lehrer wegen einer Exkursion bei ihr gemeldet. Zu groß seien die Unwägbarkeiten und die Frage der Haftbarkeit.

Trotzdem wird sich am Freitag wohl eine Vielzahl von Schülern vor dem Rathaus einfinden. Die Plakate, erzählt der 15-jährige Falko Schröder, sind schon gemacht. Die Politik müsse endlich auch Jugendliche unter 18 Jahren ernst nehmen, verlangt der Schüler.

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