Leverkusen Freie Fahrt für die Bahnstadt-West

Leverkusen · Durch die Verlegung der Güterzugstrecke ist in Opladen Platz für 400 neue Wohnungen. Das wurde mit Verkehrsminister Michael Groschek gefeiert. Er will einen Tunnel Richtung Campus prüfen.

Oberbürgermeister Uwe Richrath, Werner Lübberink (DB AG), Vera Rottes (Neue Bahnstadt) und Minister Michael Groschek (v. l.) vor der neuen Strecke.

Oberbürgermeister Uwe Richrath, Werner Lübberink (DB AG), Vera Rottes (Neue Bahnstadt) und Minister Michael Groschek (v. l.) vor der neuen Strecke.

Foto: Miserius

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) ließ sich am Bahnhof Leverkusen-Opladen nicht aus der Ruhe bringen. Während seiner Rede zur erfolgreichen Gütergleisverlegung fiel ihm gestern auf dem Bahnsteig 5 ein Plakatschild - ein Werbebanner der Neuen Bahnstadt Opladen - just in dem Moment auf den Kopf, als er den ungewöhnlich reibungslosen Ablauf des Bahnprojektes lobte. "Das war jetzt schon die Strafe dafür", sagte er anschließend lachend zu den Gästen. "Sie sehen, Nordrhein-Westfalen ist Baustellen-Land, da kippen schon mal die Schilder. Hauptsache, die Bagger kippen nicht." Kurze Zeit später wehte der Wind das Schild erneut auf ihn. Dann sicherte ein Mitarbeiter das Plakat. Der Minister blieb unverletzt.

Der Zwischenfall störte die Feierstimmung von Stadt, Bahn und Neuer Bahnstadt nicht. "Die Bahnstadt Leverkusen-Opladen ist das Vorzeigeprojekt der Stadtentwicklung in NRW", erklärte Groschek. "Besser und integrativer als hier kann Stadtentwicklung nicht gelingen." Durch die Verlegung der Güterzugstrecke entsteht Platz für rund 400 neue Wohnungen und Gewerbe in Opladen. Das Land NRW fördert das Projekt mit 43 Millionen Euro.

"Wir werden Leverkusen am Standort Opladen auch weiter fördern", versprach der Bauminister. Die Neue Bahnstadt werde nicht unvollendet bleiben. "Zur Innenstadt wird es eine großzügige Bahnerschließung geben." Dazu gehöre die Modernisierung der Innenstadt, ihrer Fußgängerzone und der Gebäudesubstanz. Parkanlagen würden integriert, der Busbahnhof umgebaut. Außerdem wolle man nun prüfen, "ob wir nicht einen unmittelbaren Tunnelzugang in Richtung Campus hinkriegen". Und zwar dort, wo es bisher schon eine Fußgängerunterführung gab.

Insbesondere Bahnstadt-Chefin Vera Rottes freute der gestrige Termin. Schließlich habe lange keiner geglaubt, dass die Umsetzung gelinge. 15 Jahre dauerten die Planungen. Bürger hatten im Jahr 2000 in einer "Perspektivenwerkstatt" angeregt, die Gütergleise neben die Personenzugstrecke zu verlegen, eine neue Umgehungsstraße zu bauen und die freie Fläche städtebaulich zu nutzen. Nun habe das Vergabeverfahren für den Wohnungsbau begonnen. Rund 60 Firmen hätten schon Interesse bekundet. "Darüber sind wir hocherfreut", sagte Rottes.

Vor Ort erklärte sie dem Minister sowie Werner Lübberink, dem NRW-Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn, das Bauvorhaben. "Neben die neue Güterzugstrecke kommt eine neue Lärmschutzwand, 2,30 Meter hoch." Dahinter entstehe die neue Bahnallee, zum Teil auf der jetzigen Baustraße.

2014 waren die Bauvorbereitungen zwischen der Fixheider Straße und der Freiherr-vom-Stein-Straße gestartet. "Pünktlich zum Fahrplanwechsel 2016 wurde die Güterzugstrecke in Betrieb genommen", sagte der Bahnmitarbeiter. "Wir haben insgesamt 4,5 Kilometer Gleise, neun Weichen, eine Brücke, drei Stützwände neu gebaut." Die Oberleitung wurde vollständig erneuert und die Signaltechnik angepasst.

Oberbürgermeister Uwe Richrath lobte, dass der Stadtrat es geschafft habe, den langen Prozess zur Finanzierung des Vorhabens gemeinsam zu tragen. "Die Gütergleisverlegung ist eins der größten Projekte, das in Leverkusen realisiert wurde", sagte er. Der erste Güterzug war bereits am Sonntag, zum Fahrplanwechsel, um 1.32 Uhr über die neue Strecke mit der Nummer 2324 gefahren.

Videos: rp-online.de/leverkusen

(sug)
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