Leverkusen Frauen-Verstand in den Firmenvorstand

Leverkusen · Erfolgreiche Frauen aus Leverkusen sprachen über Karriere, Anforderungen, Strategien und Führungskompetenzen.

 Diskussionsrunde unter Frauen: Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe (Mitte) berichtete, die städtische Verwaltung sei bei der Erfüllung der Frauenquote auf einem guten Weg. 41 Prozent der Fachbereichsleitungen sind mit Frauen besetzt.

Diskussionsrunde unter Frauen: Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe (Mitte) berichtete, die städtische Verwaltung sei bei der Erfüllung der Frauenquote auf einem guten Weg. 41 Prozent der Fachbereichsleitungen sind mit Frauen besetzt.

Foto: Miserius

Mehr Frauen-Verstand in den Vorstand. Über Quote, besondere Anforderungen und Erfolgsrezepte zur Forderung, mehr Chefsessel als bisher mit Frauen zu besetzen, ging es am Donnerstagabend bei der Podiumsdiskussion in der Stadtbibliothek. Oberbürgermeister Uwe Richrath, der zuvor die Wanderausstellung "Sie sind am Zug! Frauen in Führungspositionen" eröffnete, bezeichnete sich selbst als vehementen Verfechter von Chancengleichheit, der auch in der Stadtverwaltung Frauen nach vorne bringen will.

Während die Frauenquote in börsennotierten Wirtschaftsunternehmen noch ziemlich zu wünschen übrig lasse, sei man in der Leverkusener Verwaltung immerhin auf einem guten Weg, gab Frauenbüroleiterin Sabine Rusch-Witthohn zu. 41 Prozent der Fachbereichsleitungen seien mit Frauen besetzt. Alleine im Baudezernat gebe es drei weibliche Führungskräfte. Inklusive Chefin Andrea Deppe, die seit drei Jahren Dezernentin für Planen und Bauen in Leverkusen ist. Sie saß als eine der vier erfolgreichen Frauen mit unterschiedlichen Biografien auf dem Podium, die sich an der von Claudia Waiblinger moderierten Diskussionsrunde beteiligte. "Einfach so" sei sie nicht aufgestiegen, erzählte sie am Rande der Ausstellung. Sie war immerhin schon 47 Jahre (" Männer werden eher früher Chef"), hätte sich das Amt aber trotz langjähriger Berufserfahrung nicht ohne weiteres zugetraut. "Ich hatte einen guten männlichen Mentor, der mir versichert hat: Du kannst das!" Der Zeitpunkt war günstig, denn ihr Sohn hatte gerade Abitur gemacht und ging für ein Jahr nach Neuseeland. "Mit 30 hätte ich das nicht gemacht", sagt sie ganz klar. Der Job, den sie jetzt habe, sei schwierig mit kleinen Kindern, wegen der vielen Abendtermine.

Das Problem hat Eliana Clausius, Leiterin "Externe Kommunikation bei Bayer Business Services", nicht, denn sie lebt alleine. Dennoch habe auch sie eine Work-Life-Balance und ein Recht auf Privatleben. "Ich bin die klassische Studienabbrecherin", sagt die entschlossene Frau, die nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau in Agentur und Konzert aufstieg. Die Zielstrebigkeit, die sie ausstrahlt, brauchte sie wahrscheinlich, um in der männerdominierten IT-Branche nach oben zu kommen. "Dass die gläserne Decke tatsächlich existiert, merkt man erst, wenn man anstößt", sagt sie.

Neben Diplom-Kauffrau Susanne Kommessien-Seibert diskutierte noch die Kunsthistorikerin Susanne Wedewer-Pampus mit, die ihre Qualifikation im Ehrenamt einbringt: im Vorstand des Kunstvereins und bei Zonta international.

Die Ausstellung in der Stadtbibliothek, Rathausgalerie, ist noch bis zum 5. Juli zu sehen.

(mkl)
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