Leverkusen Flüchtlingsfrauen: Fortschritte per Fahrrad

Leverkusen · Gleichgewicht halten, Blick geradeaus, gleichzeitig die Verkehrszeichen beachten, dabei in die Pedale treten und das Ganze auch noch, ohne in der nächsten Kurve umzukippen: Kindern fällt es meist nicht schwer, Fahrradfahren zu lernen. Bei Erwachsenen kann das ganz anders aussehen, vor allem, wenn sie ihr ganzes Leben noch nie auf einem Drahtesel gesessen haben und es in ihrer Heimat für Frauen sogar verpönt ist, das zu tun.

Den beiden syrischen Flüchtlingen Mayssa Hussin und Lujaen Ahmed gelang es am Samstag unter diesen Voraussetzungen schon recht gut, auf dem Verkehrsübungsplatz an der Robert-Koch-Straße zu radeln. Sie nahmen am zweiten Teil des Fahrradkurses für Flüchtlingsfrauen teil, den der Deutsche Frauenring Leverkusen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club organisiert hatte. Sechs Frauen waren diesmal dabei, beim letzten Mal im September waren es sogar 15.

"Wir möchten ihnen dadurch mehr Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Freiraum verschaffen", erläuterten Elisabeth Strauß und Roswitha Kneip vom Frauenring ihr Anliegen. Lujaen Ahmed jedenfalls erwies sich dabei als Naturtalent: Nach wenigen Übungsstunden fühlte sie sich auf dem Rad schon so sicher, dass sie sich auch in den deutschen Straßenverkehr wagen will. "Die Verkehrsregeln und -schilder sind in Syrien auch nicht viel anders als hier", erzählte die junge Frau. Nur daran zu halten scheinen sich in dem arabischen Land nicht so viele Verkehrsteilnehmer wie in Deutschland.

"Wir möchten das Angebot auf jeden Fall weiter ausbauen", kündigten derweil Elisabeth Strauß und Roswitha Kneip an. Bis jetzt hat der Frauenring vor allem Flüchtlingsfrauen aus der Bebelstraße in Küppersteg angesprochen, demnächst wollen die Organisatoren auch Teilnehmerinnen aus anderen Unterkünften für das Fahrradfahren gewinnen.

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(RP)
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