Leverkusen Flötistinnen bezaubern im Quartett mit ihrer Bandbreite

Leverkusen · Musikalisch bot das "Musor Quartett" den wenigen Gästen der Remigius-Kirche einiges. Nur leider wurde dieses immer wieder von äußeren Einflüssen gestört: Röhrende Motoren von Autos, Krankenwagensirenen, Mikrofonprobleme oder kurz vorbeischauende aber laut störende Gäste waren die Ursache, dass die Magie des Quartetts anfangs nicht überschwappte.

Enttäuschend waren auch die vielen leeren Plätze in der Kirche, denn das hatten die vier Musikerinnen nicht verdient. Impulsiv, aber auch anmutig und frohlockend, klangen ihre verschiedenen Versionen der Flöte. Klangfarbenfest - das beschreibt es treffend. Es herrschte auf der Bühne eine gemeinsame Begeisterung für die Musik und die einzelnen Stücke.

In Deutschland ist "Musor" eines der wenigen Flöten-Quartette und alleine deshalb war ihr Auftritt eine kleine Rarität. Charmant, wie eine tiefe Bassflöte mit einer Piccolo-Flöte zusammenspielen kann. Höchst bezaubernd wirkte die Ouvertüre zur bekannten Oper "Figaros Hochzeit" von Mozart, die vom Flötenquartett eigens bearbeitet wurde.

Locker und elegant spielten sie Auszüge aus "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski, der die Bilder von Viktor Hartmann musikalisch umschreibt. Innig über eine Promenade schlendernd hin zu einem alten Schloß, spielende Kinder im Streit und ein Ballett der nicht ausgeschlüpften Küken beobachten - das waren die ersten Bilder dieses Stückes. Es folgte der Gang zurück über die Promenade hin zum Marktplatz bis zum großen Tor von Kiew, das sogenannte Heldentor.

Bei diesem Stück zeigten die Musikerinnen Gemma Corrales Argumánez, Eva Maria Thonemann, Ekaterina Ryzhova und Laia Bobi Frutos ihre ganze Bandbreite. Es wirkte bunt, authentisch und persönlich. Deshalb war es schade, dass nur wenige Besucher anwesend waren. Immerhin lauschten die Gäste einem Konzert, das ihnen in Erinnerung bleiben dürfte. Charakterstark wirkten die Auszüge aus "Ma Mere L'oye" von Maurice Ravel, ein auf das Märchen "Mutter Gans" basierendes Stück, das zu vier Händen komponiert wurde.

Das Repertoire der Musoretten war weltoffen und facettenreich. Es beinhaltete sämtliche Epochen der Musikgeschichte und bot mit eigenen Arrangements weit mehr als ein gängiges Flöten-Quartett. So darf man hoffen, den Musikerinnen bald noch einmal in Leverkusen lauschen zu dürfen. Dann aber bitte ohne Störfeuer.

(hawk)
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