Leverkusen Flinke Fingerübungen

Leverkusen · Beim Bundesjugendschreiben tippten sich 20000 junge Leute im übertragenen Sinne die Finger wund im Wettkampf um Anschläge, Fehlerfreiheit und Urkunden. Und: Jungen holen bei diesem Hobby tatsächlich auf.

Beim Bundesjugendschreiben tippten sich 20 000 junge Leute im übertragenen Sinne die Finger wund im Wettkampf um Anschläge, Fehlerfreiheit und Urkunden. Und: Jungen holen bei diesem Hobby tatsächlich auf.

„Ich finde es einfach interessant“, begründet Angela Christ, warum sie sich als 14-Jährige erfolgreich im Tastenschnellschreiben übt. Mit den gleichaltrigen Mädchen Nathalie Schönenberg und Janka Stüttgen sowie der 16-jährigen Kim Reckmann hat sie die Staffel beim Bundesjugendschreiben auf lokaler Ebene gewonnen, landesweit kam die Mannschaft auf Platz sieben.

Wie beim Staffellauf trug jeder in der Gruppe ein Stückchen zum Gelingen bei. Während im Sport der Stab weitergegeben wird, räumt hier jede Schreiberin ganz fix den Platz an der Tastatur, um die nächste ranzulassen. Schnelles Schreiben im Zehnfinger-System, das könne man doch in jedem Beruf gut gebrauchen, finden die Jugendlichen. Auch wenn sie noch keine konkrete Vorstellung von ihrem späteren Arbeitsplatz haben, könne diese Freizeitbeschäftigung später nur von Vorteil sein.

Immerhin: Der Mann holt auf

Die hohe Teilnehmerzahl, die der Verein für Weiterbildung Bayer Leverkusen beim diesjährigen Bundesjugendschreiben an den Start brachte, zeigt das enorme Interesse. 54 Mitglieder machten beim Wettbewerb mit, deutschlandweit strebten über 20 000 die Urkunden an. Inzwischen tippen auch Jungen um die Wette, immerhin zählte man 25 Prozent männliche Teilnehmer. „Das klassische Maschinenschreiben früher war eine weibliche Angelegenheit“, sagt Vereinsgeschäftsführerin Angelika Herl. Doch die Männer holten auf, das mache der verstärkte Einsatz von PCs. Bis zur Siegerehrung schaffte es allerdings keiner der 14 männlichen Kandidaten. Seit 1977 beteiligt sich der Weiterbildungsverein an dem jährlichen Wettbewerb, der an Schulen und in Vereinen auf Bundes- und Länderebene durchgeführt wird. Sinn und Zweck der Übung sei es, Jugendliche in den Disziplinen Kurzschrift, Tastschreiben und PC-Schreiben zu noch besseren Leistungen anzuspornen.

368 Anschläge pro Minute

Spätestens bei der Ausbildungsplatzsuche hätten Jugendliche bessere Chancen. Als sportliche Veranstaltung sieht Sarah Herbertz den Wettbewerb, an dem sie schon zum dritten Mal teilnahm. In ihrer Altersgruppe gewann die 16-Jährige mit 368 Anschlägen pro Minute Platz sechs auf Landesebene. Geschwindigkeit alleine reicht nicht, für jeden Fehler gibt es Punktabzug. Gerade elf Jahre ist die jüngste Gruppensiegerin Anita Amalathas alt, die mit 123 Anschlägen und null Fehlern ein „sehr gut“ bekam.

(RP)
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