Leverkusen Flasche führte zum Schädelbruch

Leverkusen · Der Polizist, der nach dem Bayer 04-Fußballspiel einen Schädelbruch erlitten hat, wurde von einer Flasche getroffen. Während der Beamte auf dem Weg der Besserung ist, werten seine Kollegen fieberhaft das Video der Vorfälle aus.

 Polizeioberrat Hans-Dieter Husfeldt, Leiter der Inspektion Leverkusen, sagte gestern: "Ich war von der Heftigkeit der Angriffe erschrocken."

Polizeioberrat Hans-Dieter Husfeldt, Leiter der Inspektion Leverkusen, sagte gestern: "Ich war von der Heftigkeit der Angriffe erschrocken."

Foto: Uwe Miserius

Eine gute Nachricht verkündete Hans-Dieter Husfeldt gestern: "Der Kollege ist auf dem Weg der Besserung. Die Operation ist gut verlaufen, und er soll bald aus dem Krankenhaus entlassen werden." Gemünzt waren die Ausführungen des Chefs der Leverkusener Polizeiinspektion auf den Kollegen, der am Samstag nach dem Fußballspiel in der BayArena einen Schädelbruch erlitten hat und inzwischen zweimal operiert wurde.

Fest steht laut Husfeldt, dass der Bochumer Beamte von einer Flasche getroffen wurde. Dies ergebe sich aus einem Video der Vorfälle rund um das Lokal "Stadioneck" an der Bismarckstraße. "Es ist zu erkennen, wie die Flasche fliegt und den Kollegen trifft. Aber der Wurf kommt aus einem toten Winkel", berichtet Husfeldt.

Explosionsartige Randale

Bis zu 50 Mal seien die Aufnahmen angeschaut worden. Und die Auswertung gehe weiter. "Mit Hilfe von unseren szenekundigen Beamten und Zeugen versuchen wir, Personen zu identifizieren", sagt Leverkusens Polizei-Chef. Erst im Nachgang würden Beteiligte — ob als Zeuge oder Beschuldigte — zur Vernehmung bestellt.

Das Video habe auch bei langgedienten Beamten Eindruck hinterlassen. "Von der Plötzlichkeit und der Heftigkeit war ich erschrocken", berichtet Husfeldt. Der Einsatz sei vor den Ausschreitungen nach Plan verlaufen. Die Problemfans aus Leverkusen und Dortmund seien getrennt gewesen, als offenbar ein Streit unter Besuchern in Aggression gegen die Polizisten mündete. Weil der Angriff "aus dem Nichts heraus" gekommen sei, habe der verletzte Beamte keinen Helm getragen. Dass es im Zuge der Auseinandersetzungen zu unverhältnismäßigen Übergriffen durch Kollegen gekommen sei, wie es aus Fankreisen behauptet wird, bestätigt Husfeldt nicht: "Darüber haben wir keine Aufschlüsse." Wichtig sei ihm aber zu erwähnen, "dass die Zusammenarbeit mit den Betreibern des Stadionecks hervorragend ist. Sie haben bereits am Rande der Vorfälle deeskalierend eingewirkt."

Neuorganisation der Wachen

Derweil hat in der Inspektion die Befragung der Mitarbeiter zu einem hauseigenen Thema begonnen. Die Neuorganisation der Leverkusener Wachen soll bald in der Theorie Gestalt annehmen. Ziel ist es, in der Stadt wieder zwei gleichberechtigte Wachen zu schaffen. Sprich: Opladen und Wiesdorf sollen mit gleich viel Personal und ähnlich großen Zuständigkeitsgebieten versehen werden. "Einige Mitarbeiter haben schon sehr kreative Gedanken", berichtet Husfeldt: "Klar ist aber, dass am Ende nicht alle Kollegen zufriedengestellt werden können." Die Umsetzung der Pläne soll am 1. Januar 2012 beginnen.

(ZILL)
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